„Landwirtschaftliche Betriebe sind ohne Unternehmerinnen heute undenkbar“

Damit mehr Frauen in Vorstandspositionen rücken können, hat der WLV eigens einen „Fachausschuss landwirtschaftliche Unternehmerinnen“ ins Leben gerufen. Zum Weltfrauentag am 8. März stellt sich das Gremium vor, das die Männerdomäne verändern will.
Kreis Siegen-Wittgenstein/Westfalen-Lippe. Frauen haben heute auf landwirtschaftlichen Betrieben zunehmend auch als Unternehmerinnen eine zentrale Bedeutung: Sie treffen strategisch-unternehmerische Entscheidungen, sind Brückenbauerinnen in die Gesellschaft und erschließen oftmals neue innovative Betriebsbereiche. Der Anteil der Frauen in landwirtschaftlicher Ausbildung steigt seit Jahren stetig, an den Hochschulen sind etwa 50 Prozent der Agrar-Studierenden weiblich. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) nimmt diese positiven Entwicklungen zum Anlass, Frauen in der Interessenvertretung künftig mehr Gehör zu verschaffen und legt mit der Neugründung des Fachausschusses für Landwirtschaftliche Unternehmerinnen den Grundstein. Für den Landwirtschaftlichen Kreisverband Siegen-Wittgenstein sind Katharina Treude aus Erndtebrück und Andrea Braach aus Siegen als Delegierte in Münster vertreten. Henner Braach, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein, sieht in dem Ausschuss auch große Chancen für die Arbeit im Kreisverband: „Dieses Gremium wird Frauen ermuntern, auch in unserem Kreisverband mehr Verantwortung in Vorständen zu übernehmen.“
Das Interesse am neu gegründeten Ausschuss ist groß: Mehr als 30 Vertreterinnen waren aus den 19 Kreisverbänden in den WLV-Fachausschuss entsandt worden. Bei der ersten Zusammenkunft im Januar in Münster machte Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster, deutlich: „Frauen sind ein starker Part auf landwirtschaftlichen Betrieben. Dies wird jetzt auch in den Gremien des Bauernverbandes sichtbar. Wir wollen neue Impulse geben und diese auf allen Ebenen in die Verbandspolitik einbringen.“ Schulze Bockeloh ist Vertreterin des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes für die Interessen der Frauen auf Ebene des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und seit Mai vergangenen Jahres bereits Vorsitzende des dortigen DBV-Fachausschusses „Unternehmerinnen in der Landwirtschaft“.
Bereits bei dieser ersten Zusammenkunft des neuen Ausschusses zeigte sich die Notwendigkeit, in einem reinen Frauen-Gremium zu arbeiten, deutlich. Um im Bauernverband mehr Frauen in Führungspositionen zu etablieren, wird mit dem reinen Frauenausschuss für Unternehmerinnen leichter die Hemmschwelle überwunden, in der berufsständischen Interessenvertretung mitzuarbeiten, als es in den vorherrschenden Männerrunden möglich wäre.
„Landwirtschaftliche Betriebe sind ohne Unternehmerinnen heute undenkbar. Frauen in der Landwirtschaft sind innovativ und lösungsorientiert, sie haben gute Ideen und nehmen betriebswirtschaftliche Aspekte ebenso in den Blick, wie sie das nötige Gespür dafür haben, die Höfe zukunftsfähig aufzustellen. Neben ihrer Kommunikationsstärke in Richtung der Gesellschaft bringen sie oftmals eine große Kooperationsbereitschaft mit, um verschiedene Interessen miteinander zu vereinen. All diese Eigenschaften wollen wir künftig bündeln und Frauen mit dem jetzt gegründeten Unternehmerinnen-Ausschuss eine Möglichkeit bieten, sich auszutauschen und Interessen aktiv in die Verbandspolitik einzubringen“, freut sich WLV-Präsident Hubertus Beringmeier.