Landrat: Wir sehen uns als Partner der Landwirtschaft

Ortstermine auf zwei Höfen in Wettringen und Steinfurt
Wo können landwirtschaftliche Themen besser besprochen werden als vor Ort mit den Familien auf ihren Höfen? Davon sind die Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft im Kreis Steinfurt sowie Landrat Dr. Martin Sommer und seine Dezernenten und Abteilungsleiter überzeugt. Und das ist keine neue Erkenntnis: Der Austausch im Rahmen einer Höfe-Tour in unterschiedlichen Teilen des Kreises hat schon Tradition. In diesem Jahr standen auf Einladung des WLV-Kreisverbandes der Hof von Andreas und Tanja Woltering in Wettringen (Milchkühe und Hähnchen) sowie der Biohof Overesch in Steinfurt (Bullenmast, Legehennen, Direktvermarktung und Bioladen) auf dem Besichtigungsprogramm.
Auf dem Milchviehbetrieb von Andreas und Tanja Woltering in Wettringen konnte anhand der baulichen Erweiterungen die Entwicklung des Hofes, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, gut nachvollzogen werden. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen entschied sich Andreas Woltering für die Investition in einen Melkroboter. Die moderne Technik und der „Kuhkomfort“ im Boxenlaufstall beeindruckte die Besucher. Vor 15 Jahren kam auf dem Hof ein zweiter Betriebszweig hinzu. Die Familie entschloss sich, in die Hähnchenmast einzusteigen. Intensive Betreuung und stetige Tierbeobachtung, so Woltering, sind der Erfolgsfaktor. Inzwischen steht die nächste Generation auf dem Hof schon in den Startlöchern. „Wir machen unseren Beruf mit Leidenschaft. Dabei ist uns immer daran gelegen, das Tierwohl zu verbessern und alle Auflagen zu erfüllen. Aber das muss auch wirtschaftlich darstellbar sein“, so Woltering. Die Sorge konnte der Landrat gut nachvollziehen. „Investitionen müssen sich auch rechnen. Landwirte sind Unternehmer, sonst können die Betriebe nicht weiter existieren.“
Ortswechsel. Seit 25 Jahren wirtschaftet der Hof Overesch in Steinfurt nach Bioland-Richtlinien. Auf der Hofstelle des landwirtschaftlichen Betriebes werden Bullen, Hähnchen und Legehennen nach den vorgegebenen Leitlinien gehalten. Rudolf und Monika Overesch erklärten der Besuchergruppe den Werdegang ihres Betriebes. „Als wir 2000 mit dem Ökolandbau begonnen haben, da wurden wir vielfach belächelt“, blickte Rudolf Overesch zurück. „Aber es kann gut funktionieren, das haben wir gezeigt.“ Eine echte Erfolgsgeschichte hat der Biohof hingelegt. Über die Vermarktung der Eier und der selbst produzierten Fleischspezialitäten wurde die Direktvermarktung für Overeschs immer bedeutender. „Wir sind Landwirte mit Leidenschaft“, so das Betriebsleiterehepaar. Vor einigen Jahren erwarb die Familie eine zweite Hofstelle in der Nähe und baute das Haupthaus um zu einem großen Bio-Supermarkt um. „Während der Coronazeit war die Nachfrage sehr hoch“, erinnert sich Rudolf Overesch noch gut. Dann folgte ein Einbruch, von dem sich der Betrieb langsam erholt. Mit einem Tag des offenen Hofes soll Anfang September das 25-jährige Jubiläum gefeiert werden.
„Die Praxiseinsichten, wie wir sie heute erlebt haben, sind ganz wichtig“, resümierte der Kreisverbandsvorsitzende Albert Rohlmann. Nur so könnten Knackpunkte gesehen und verstanden werden. „Wir schätzen den offenen Austausch mit den Landwirtsfamilien sehr“, betonten Landrat Dr. Martin Sommer und seine führenden Mitarbeiter. „Es ist Sinn und Zweck dieser Tour, dass wir uns in der Praxis ganz unmittelbar schlau machen, wo die Probleme sind und nicht nur am Schreibtisch diskutieren. Die Landwirtschaft hat eine wichtige Rolle im Kreis Steinfurt und für den ländlichen Raum. Wir als Kreisverwaltung sehen uns als Partner der Landwirtschaft.“