Rinderhaltung | 20. Oktober 2023

Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen zu Besuch in Heek

Der WLV hat am 20.10.2023 in Heek ein Forderungspapier der Rindermäster in Westfalen-Lippe übergeben (v.l.): Kreisverbandsvorsitzender Markus Weiß, Präsident Hubertus Beringmeier, Bernd Telgmann, Ministerin Silke Gorißen sowie Hans-Georg Rexforth-Weilers und Felix Pahlsmeier vom WLV-Arbeitskreis Rindfleischerzeugung.

Auf dem Betrieb Telgmann ging es um Zukunftsperspektiven für die Bullenmast, um Lösungen für den Umgang mit der Blauzungenkrankheit und um Befürchtungen vor neuen EU-Grenzwerten für Tierhaltungsbetriebe.

NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen hat sich heute auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Telgmann in Heek-Ahle einen Eindruck der für Westfalen-Lippe typischen Rindermast auf Vollspalten verschafft. Begrüßt wurde sie unter anderem von Bauernpräsident Hubertus Beringmeier und Vertretern des WLV-Arbeitskreises für Rindfleischerzeugung.

Neben den Haltungsthemen in der Rindermast ging es um den Rindfleischmarkt, um die Haltungsform-Vorstöße des Lebensmitteleinzelhandels und um die Überarbeitung der Industrieemissionsrichtlinie (IED), die derzeit in Brüssel verhandelt wird. Es konnte auch über die dringend erforderlichen Entscheidungen zum Verbringen der Kälber vor dem Hintergrund der Blauzungenkrankheit gesprochen werden. Hier ist der Bund jetzt gefragt, der WLV erhofft sich Ergebnisse aus dem Bund-Länder-Gespräch am heutigen Montag.

WLV-Präsident Hubertus Beringmeier machte im Gespräch mit der Ministerin deutlich: „Rindermastbetriebe in Westfalen-Lippe haben sich in den vergangenen Jahrzehnten im besten Sinne unserer WLV-Offensive Nachhaltigkeit weiterentwickelt. Einerseits hat sich die Tiergesundheit stetig verbessert, andererseits auch die Arbeitsbedingungen und -qualität der Menschen, die mit den Tieren arbeiten.“ Trotz allem nehmen die Landwirte seit vielen Jahren eine sich verringernde gesellschaftliche Akzeptanz der Nutztierhaltung insgesamt wahr, so Beringmeier: „Hier müssen wir weiter einwirken. Denn der Erfolg und die Zukunft der modernen Tierhaltung hängen wesentlich von der Akzeptanz in der Gesellschaft ab.“

Gorißen beschrieb die Haltung von Mastrindern als wichtige Säule der heimischen Landwirtschaft: „Tierhaltung bedeutet aber auch Verantwortung.“ Die Ministerin stellte den tiergerechten Umgang als entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit dieses Betriebszweiges heraus. Die Ministerin verwies als Beitrag des Landes auf ein neues, bürokratiearmes Sofortprogramm für bäuerliche Familienbetriebe und die Landesförderung von Tierwohl-Investitionen.

Hierfür sparte der Vorsitzende des WLV-Arbeitskreises für Rindfleischerzeugung, Hans-Georg Rexforth-Weilers (Dorsten), auch nicht mit Lob: „Die Einführung einer Förderung für den Einbau eines weich oder elastisch verformbaren Bodenbelags für die Kälberhaltung und die ELER-Förderung für Haltungsverfahren auf Stroh erkennen wir hoch an.“ Dies sei nicht selbstverständlich und mache deutlich, dass NRW ein ernsthaftes Interesse habe, die Entwicklung hin zu mehr Tierwohl in den Ställen voranzutreiben. Viele Bullen in NRW werden heute in umgebauten Altgebäuden gehalten. In einer von der Landwirtschaftskammer in NRW überarbeiteten NRW-Bauschrift für Mastbullen-, Fresser-, Mastkälber- und Mutterkuhhalter finden diese Aspekte besondere Berücksichtigung.

Begleitet wurde die Ministerin unter anderem auch von der hiesigen CDU-Landtagsabgeordneten Heike Wermer. Diese schreibt auf ihrer Facebook-Seite zum Besuch von einer großen Einigkeit in der Runde: „Es ist zwingend notwendig, praxistaugliche Lösungen für die Umsetzung von gesetzlichen höheren Anforderungen und beim Tierwohl zu berücksichtigen. Gemeinsam mit den Landwirten! Danke an die Ministerin und an Bernd Telgmann für die Zeit und den offenen Austausch, über die Probleme und Herausforderungen für diesen wichtigen Wirtschaftszweig in der Landwirtschaft zu sprechen!“

Rinderhaltung in Nordrhein-Westfalen und im Kreis Borken

In Nordrhein-Westfalen gibt es laut Landwirtschaftsministerium insgesamt über 15.500 Betriebe mit Rinderhaltung. In diesen werden rund 1,2 Mio. Tiere gehalten. Damit liegt die Haltung von Rindern gleich hinter der wirtschaftlichen Bedeutung von Schweinen und macht einen Produktionswert von rund 1,7 Mrd. Euro aus.

Im Kreis Borken weist die amtliche Statistik von it.nrw 1.659 Rinderhalter aus (Stand: 03.11.22), davon 511 Milchviehbetriebe (Top-Wert in NRW). Insgesamt stehen demnach im Kreis 197.692 Rinder (119 je Halter), davon in Milchviehbetrieben 39.193 (77 je Halter).

 

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Ministerin Silke Gorißen informiert sich in Heek zur Bullenmast