Grüner Berufszweig übergibt Erntekrone an Präsidenten der Handwerkskammer
Bielefeld/wlv (Re): Eine schön dekorierte Erntekrone ziert das Foyer der Handwerkskammer in Bielefeld, umringt von herbstlichen Früchten und Lebensmitteln aus der Region. Der Landwirtschaftliche Kreisverband Herford-Bielefeld und der Kreislandfrauenverband Bielefeld überreichten anlässlich des bevorstehenden Erntedankfestes dem Bielefelder Präsidenten Peter Eul, am Freitag (25.09.20) die Erntekrone. Der bedankte sich und sah darin eine „absolute Bereicherung".
„Mit dieser schönen Tradition der Erntekrone-Übergabe möchten wir Gemeinschaft und Gemeinsamkeiten pflegen und Meinungen austauschen", so der Kreisverbandsvorsitzende Hermann Dedert. Zugleich solle die Erntekrone die Menschen in und um Bielefeld daran erinnern, wie wichtig unsere hiesige Landwirtschaft für unsere Ernährung sowie für unsere Lebensgrundlage und Lebensqualität sei. „Dies durften wir gerade im Frühjahr hautnah erfahren. Die Hamsterkäufe im Corona-Lockdown sind uns noch im Gedächnis", betont Dedert. Die Corona-Pandemie habe uns wieder neu bewusst gemacht, „wie sehr wir von der ‚Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit' leben – vor Ort, nicht nur durch Importe."
Auch Katrin Nolting-Obermann vom Vorstandsteam der Bielefelder Landfrauen unterstreicht: „Die Bürger dürfen sich in Deutschland, in Bielefeld, glücklich schätzen, über eine intakte Lebensmittelversorgung zu verfügen." Gerade in diesen Coronazeiten sei die Notwendigkeit einer heimischen Ernährungssicherheit wieder so deutlich ins Blickfeld gerückt. Die Wichtigkeit einer flächendeckenden heimischen Landwirtwirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen, zu denen auch das Fleischer- und Bäckerhandwerk gehöre sowie das hohe Gut der Lebensmittelsicherheit seien unerlässlich und müssten gewahrt werden, betont Nolting Obemann. Den Landfrauen sei weiterhin der Erzeuger-Verbraucher-Dialog wichtig. Sie weiß zudem, das gerade kleinen Betrieben im Lebensmittelhandwerk durch hohe Gebühren, wie beim Fleischbeschau und durch strenge Regeln der Lebensmittelbegutachtung, das Handwerk schwer gemacht.
Steigende Auflagen, Verordnungen, Gesetze und Bürokratie
Von unschätzbarem Wert seien nachhaltige regionale Strukturen in der Landwirtschaft und im Lebensmittelhandwerk, so Kreisverbandsvorsitzender Dedert. „Doch immer mehr Auflagen, Verordnungen, Gesetze und Bürokratie machen uns Bauern das Überleben schwer", erläutert der Landwirtevorsitzende. Verschärfungen der Nutztierhaltungs-Verordnung, Ackerbau- und Nachhaltigkeitsstrategie, Farm-to Fork, Green Deal etc. - die heimischen Landwirte kämen längst nicht mehr mit. Höhere Ansprüche bei der Tierhaltung, bei Natur- und Ackerbau kosteten nun mal mehr Geld und es werde nicht an der Kasse vom Verbraucher zu erzielen sein. „Wir reden hier nicht von einem Wunschkonzert. Wir müssen mit unseren Familien von unseren Erzeugnissen, von unserer Arbeit, leben können", verdeutlicht Dedert.
Erntebilanz
In seiner Erntebilanz resümiert Dedert, dass die Bielefelder Landwirte in diesem Jahr eine Ernte eingefahren hätten, die so unterschiedlich ausfalle wie kaum dagewesen sei. Die Streuung sei sehr groß, je nach den Bodenverhältnissen und örtlichen Niederschlägen, erklärt der Vorsitzende. Die Preissituation sei nicht zufriedenstellend. „Zum Glück hatten wir kein drittes Dürrejahr. Doch in der Hauptwachstumszeit, im Frühling und Frühsommer, war es eindeutig zu trocken", fasst er zusammen. Das Resümee der Ernte 2020: gute Erträge mit guten Qualitäten auf guten Standorten wie im Bielefelder Norden sowie geringere Erträge mit kleineren Körnern auf schwächeren Standorten wie im Bielefelder Süden.