ICE Trasse Hannover Bielefeld | 14. August 2024

Heimische Landwirtschaft ist nach wie vor stark betroffen

"Erst passierte lange gar nichts und dann so eine Aktion, ohne die Akteure vor Ort einmal vorab zu informieren“, erklärt Hermann Dedert
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Tillmann kritisiert fehlenden Dialog aufs Schärfste: „Das macht uns absolut wütend“

ICE-Trasse Bielefeld-Hannover: Bahn veröffentlicht 12 Trassenkorridor-Varianten

Jetzt hat die Bahn für das Megabauprojekt Hannover-Bielefeld die Katze aus dem Sack gelassen. Völlig überraschend und ohne vorherige Ankündigung hat sie 12 Trassenkorridor-Varianten veröffentlicht und somit die betroffene Region komplett überrumpelt. „Erst passierte lange gar nichts und dann so eine Aktion, ohne die Akteure vor Ort einmal vorab zu informieren“, erklärt Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld. Aus Sicht der Landwirte in den betroffenen Kreisen in OWL sieht so ein von der Bahn immer propagierter Dialog nicht aus. Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe, kritisiert diesen fehlenden Dialog aufs Schärfste. Hier werde über die Köpfe der betroffenen Bürger und Grundstückseigentümer hinweg entschieden. „Das macht uns absolut wütend“, formuliert Tillmann deutlich.

Bei allen 12 Varianten ist die Landwirtschaft sehr stark betroffen, entweder mit wertvollen landwirtschaftlichen Acker- und Grünlandflächen oder mit den Hofstellen. Dieses lässt sich schon nach der ersten Betrachtung erkennen. „Jetzt ist der ganzen Region klar, dass ein kompletter Ausbau der Bestandstrasse nicht in die Planungen einbezogen wird und die Bahn an den starren Vorgaben von 31 Minuten Fahrzeit und 300 km/h festhält“, unterstreicht Dedert. „So ist der von der Region berechtigterweise geforderte Bestandsausbau nicht möglich.“

Egal welche Variante, diese Bahnstrecke wird für die Region zwischen Hannover und Bielefeld viele negative Folgen haben. Welche Auswirkungen haben die vielen Tunnel auf den Wasserhaushalt und das Grundwasser in der Region? Wie zerstören die vielen und hohen Brücken das bisher harmonische Landschaftsbild? Nur zwei von vielen Fragen.

Dedert: „Wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppen in der Region steht die Landwirtschaft für einen fairen Dialog, aber nicht für so eine Verfahrensweise der Bahn, die obendrein auch noch klar macht, dass eigentlich nur die Varianten 10 und 11 die richtigen sind….“ Und an die horrenden Kosten für das Mammutprojekt dürfe man gar nicht denken.

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