Hitze-Welle schlaucht Mensch, Tier und Pflanze
Herford-Bielefeld /WLV (Re) Das Thermometer zeigt derzeit über 30 Grad Celsius an. Die Hitzetage bringen die Menschen, aber auch die Tiere und ihre Halter ins Schwitzen. „In diesen heißen Tagen tun die Bauern alles, um ihren Tieren die Temperaturen so angenehm wie möglich zu machen“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld Hermann Dedert.
Die Landwirte haben während dieser Zeit ein besonders wachsames Auge auf ihre Rinder, Schweine und Hühner und sorgen für Abkühlung. „Jeder Landwirt schaut, wie er seinen Tieren Erleichterung verschaffen kann“, so der Vorsitzende. Ausreichendes Tränkewasser sei selbstverständlich, aber auch eine gute Belüftung rund um die Uhr sei besonders wichtig, denn die Tierarten hätten ganz unterschiedliche Ansprüche. So seien Ferkel, Küken oder Kälber beispielsweise gegenüber Temperaturextremen oder Zugluft empfindlicher als ältere Tiere. In den Geflügel- und Schweineställen achten die Bauern auf eine gute Frischluftzufuhr und Luftbewegung“, erzählt Dedert. Die Landwirte sind kreativ, um den Tieren die Hitze erträglicher zu machen, ob durch Luftbewegung, Berieselung, kühles Wasser oder Kuh-Duschen. Kühe, Mutterkühe und Rinder auf der Weide sieht man an heißen Tages oftmals in Gruppen stehen – anstatt zu liegen. Das hat seinen Grund. Im Stehen können die Kühe und Rinder im Vergleich zum Liegen über die größere Oberfläche mehr Körperwärme abgeben. Insgesamt versuchten die Wiederkäuer ihren Organismus mit verschiedenen Maßnahmen auf die Hitze einzustellen. „Bei hohen Temperaturen schalten sie wie andere Lebewesen einen Gang runter indem sie sich weniger bewegen“, sagt der Vorsitzende. Ähnlich wie bei Menschen sei auch das Schwitzen. Zudem diene eine erhöhte Atemfrequenz dazu, die Körpertemperatur auf 38 Grad zu halten.
Den Pflanzen auf den Feldern macht die sommerliche Hitze ebenso zu schaffen. Während die Getreideernte bei gutem Wetter eingefahren wird, brauchen die Früchte auf den Äckern wie Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln Regen. Zwar habe es stellenweise örtliche Gewitterschauer gegeben, aber insgesamt sei es zu trocken. „Beim Mais rollen sich schon die Blätter zusammen, dies ist ein Zeichen für Trockenheit“, so Dedert. „Wir wünschen uns jetzt dringend schönen, ergiebigen Landregen.“
Viele Zuckerrübenfelder sehen zurzeit traurig aus
Machen ist es schon aufgefallen: Die Rüben lassen derzeit die Blätter hängen, teilweise liegen sie sogar platt am Boden. Vertragen die Rüben die Hitze nicht? Die Zuckerrübe, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, fühlt sich auch bei heißem Wetter noch relativ wohl. Sie hat sehr tiefe Wurzeln und kann Wasser auch aus tieferliegenden Bodenschichten nutzen. Damit sie bei der Hitze nicht unnötig Energie verbraucht, geht sie tagsüber in Schlafstellung, indem sie die Blätter hängen lässt. Nachts richten sie sich in der Regel wieder auf.
Wald und Feld - Brandgefahr!
Weiter weißt der Landwirtschaftliche Kreisverband auf die Brandgefahr durch das heiße und trockene Wetter hin. Nur ein kleiner Funken reicht, um einen verheerenden Waldbrand in Gang zu setzen. Um die Gefahr eines Feuers zu minimieren, sollten folgende Regeln eingehalten werden:
- Kein offenes Feuer wie Lagerfeuer oder Grillen im Wald oder in der Nähe!
- Nicht Rauchen und keine Zigarettenreste wegwerfen! Dies gilt auch für die Autofahrt durch oder entlang des Waldes!
- Keine Glasabfälle zurücklassen. Auch kleine Glasscherben können Brände in Wald und Feld entfachen. Sie könnten bei Sonnenbestrahlung als Brennglas wirken!
- Nicht mit dem Fahrzeug über entzündlichem Untergrund parken! Der Katalysator eines Kraftfahrzeugs erhitzt sich stark und kann einen Brand auslösen! Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkflächen!
Zudem gilt: Wird ein Waldbrand bemerkt, sollte umgehend die Feuerwehr über die 112 gerufen werden oder die Polizei über die 110.