27. November 2020

Benedikt Riepe: Allein mit Spaß am Beruf ist es nicht getan, wir brauchen eine Perspektive!“

Höxter /wlv (Re) „Die Schweinehalter stehen momentan unter enormen Druck", erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter Antonius Tillmann und fordert: „Der Preisverfall bei Schweinefleisch muss endlich aufhören." Seit März seien die Erzeugerpreise stetig im Sinkflug. Corona und die hohen Vorsichtsmaßnahmen in der Schlachtbranche sowie der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland im September führten zu weiteren Preiseinbrüchen.

„Wir haben die große Sorge, dass viele Höfe dem hohen Druck nicht standhalten können", so Tillmann. „Die afrikanische Schweinepest, die Auswirkungen der Corona-Krise, die Herausforderungen für einen Umbau der Nutztierhaltung und höhere Auflagen, nehmen den Bauernfamilien derzeit den Mut."

Auch Rinder-, Milchvieh- und Geflügelhalter unter Druck

Ebenso ist bei den Rinder-, Milchvieh- und Geflügelhaltern die Erlössituation mehr als angespannt. „Die landwirtschaftlichen Märkte stehen durch den erneuten Corona-Lockdown in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union weiter massiv unter Druck. Der Ausfall im Eventmanagement, von Veranstaltungen und jetzt von Weihnachtsmärkten, Weihnachtsfeiern und der Gastronomie insgesamt sei marktbelastend. Bei Schweinefleisch käme erschwerend der fehlende Export in Drittländer hinzu, insbesondere nach Asien, wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP). „Denn Teile vom Schwein wie Pfoten, Ohren und Schnauze, die bei uns hier nicht gegessen werden, sind in asiatischen Ländern Delikatesse", erläutert Tillmann,

Der Berufsstand fordert deshalb Unterstützung für die Erzeuger. Die Verarbeiter und der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) stehen in der Pflicht.

Auch die Landwirtschaft müsse in den Corona-Hilfspaketen der Bundesregierung angemessen berücksichtigt werden. „Die bäuerlichen Familienbetriebe brauchen jetzt schnelle und unbürokratische Corona-Hilfen wie in der Gastronomie", unterstreicht der Vorsitzende.

Junglandwirt Benedikt Riepe: „Wir brauchen eine Perspektive".

„Dass es unseren Tieren gut geht, steht für uns immer an erster Stelle", sagt der Junglandwirt und Schweinehalter Benedikt Riepe aus Borgentreich. „Wir leben mit und von ihnen." Bauern und Bäuerinnen seien mit Hingabe und Freude dabei. „Die Arbeit des Landwirts ist mehr als Beruf, sie ist für uns Berufung", sagt der 22-jähringe Riepe: „Aber allein mit Spaß am Beruf ist es nicht getan, wir brauchen eine Perspektive und müssen mit unseren Familien von unserer Arbeit leben können."