25. Juni 2020

Ernte 2020: Wie sieht es derzeit auf den Äckern, Wiesen und Weiden aus? Extremwetter-Ereignisse nehmen zu

Milder Winter, trockenes Frühjahr – wie sieht es derzeit auf den Äckern, Wiesen und Weiden aus? Die Regen sei dringend nötig, denn das Frühjahr sei zu trocken gewesen, berichtet der Bezirksver-bandsvorsitzende Antonius Tillmann. „Allerdings gab es einzelne Regionen in OWL, in denen der Regen in kurzer Zeit in großen Mengen herunter gekommen ist und Schaden angerichtet hat. Der Niederschlag habe allen Ackerfrüchten und dem Grünland gut getan.“ Allerdings sei dieser in OWL regional sehr unterschiedlich gefallen. In einigen Teilen in OWL hätten örtliche Gewitterschauer mit sintflutartigen Regenfällen zu Überflutungen geführt und teilweise große Schäden angerichtet. „Auf-grund der Klimaveränderungen müssen wir uns wohl leider mehr mit diesen Extremwetter-Ereignissen auseinander setzen“, so der Vorsitzende.

Wie sieht es auf den Feldern und Wiesen aus? Beim Mais hätte man förmlich zusehen können, wie schnell dieser nach dem Regen gewachsen sei, erzählt Tillmann. Auch die Rüben und Kartoffeln hät-ten sich wieder erholt. Ebenso freuen sich die Rinder-, Pferde- und Schafhalter über den Regen. „Für das Grünland sei das „Nass von oben“ gut, erläutert Junglandwirt Janek Güthoff, denn der erste Grünlandschnitt sei vielfach weniger ertragreich als in normalen Jahren ausgefallen. So habe Janek Güthoff beispielsweise in diesem Jahr beim ersten Grünlandschnitt von einer Wiese nur 25 Ballen Grassilage ernten können, in anderen Jahren seien es 98 Ballen. Aufgrund des fehlenden Regens sei nach dem ersten Grünlandschnitt kaum etwas nachgewachsen. Tillmann erläutert, dass die Betriebe aufgrund der Trockenheit der letzten zwei Jahre, 2019 sowie 2018, ihre Reserven beim Grundfutter aufgebraucht hätten. Doch nun, mit den Niederschlägen, würde das Grünland wieder ergrünen und wachsen. „Wir hoffen auf eine Entspannung“, so Tillman.

Beim Getreide konnten die Niederschläge nicht mehr alles retten, aber sie waren sehr wertvoll. Die Gerste, das Getreide, das als erstes geerntet werde, werde bereits gelb. Doch auch hier habe der Regen noch was gebracht. Die Gerste würde nun langsamer abreifen, sodass noch Nährstoffe einge-lagert werden könnten, dass für die Kornfüllung gut sei. Beim Weizen hätte der Regen zwar bei der Kornanlage nichts mehr bewirken können, diese sei bereits gelaufen. Doch für die Kornfüllung sei der Niederschlag gut gewesen.

Wie wird das Erntejahr 2020? Dies könne man derzeit überhaupt noch nicht sagen. In dieser Woche bleibt es erst mal regnerisch und unbeständig. Allerdings wünscht sich Tillmann generell eine bessere Verteilung, sanfter Landregen anstatt Starkregenfälle. Das Frühjahr war eindeutig zu trocken und habe bei manchen Ackerkulturen Schaden hinterlassen. So seien auf den sandigen Böden in OWL Er-tragseinbußen, insbesondere bei frühen Getreidesorten wie Gerste oder Triticale, zu befürchten.

Welche Möglichkeiten gibt es für die Landwirte, um mit einem veränderten Klima klar zu kommen? Die Anpassungsmöglichkeiten seien in der Natur begrenzt, betont der Vorsitzende, als mögliche Maßnahmen beispielsweise bei Trockenheit nennt er Fruchtfolgegestaltung, Sortenwahl, Aussaat-stärke, aber auch Beregnung. Das Problem sei jedoch die Vorausschau auf die Klimaentwicklung. Tillman: „Die beiden trockenen Jahre 2018 und 2019 täuschen darüber hinweg, dass es eigentliche in den Jahren zuvor bei der Weizenernte stets zu nass gewesen ist.“ Wie es in diesem Jahr wird, könne man daher überhaupt noch nicht sagen.