Das war unser Erntejahr: "Regen und Sonne zur falschen Zeit"
Märkischer Kreis. Einen chaotischen Verlauf nahm die Gras- und Getreideernte im Märkischen Kreis in der Saison 2016. „Regen und Sonne wechselten zur falschen Zeit ab“ resümiert Günter Buttighoffer, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, beim Erntegespräch auf dem Betrieb von Regina Bräuer-Weustermann in Nachrodt-Wiblingwerde. „Insgesamt war es ein unter dem Durchschnitt liegendes Erntejahr“, so der Vorsitzende.
Im Detail lief 2016 für die Landwirtschaft so ab: Einem überwiegend milden Winter und zunächst trockenem Frühjahr folgte ein nasser und kalter Frühsommer. Gute Grassilagen wurden nur eingebracht, wenn ein früher Schnittzeitpunkt zur ersten Mahd genutzt werden konnte. Und genau dieser bestimmte dann den optimalen Rhythmus über die gesamte Ernteperiode. (Das heißt, wer wegen des Wetters nicht früh mähen konnte, hatte die ganze Saison über Probleme, da ja das Gras rund vier Wochen zum Nachwachsen braucht und dann war leider wieder Regenwetter – wie andauernd im Frühsommer).
Dennoch sind die Mengen der Grassilagen in unserer Region ausreichend, wobei in vielen Fällen die Qualität nur durchschnittlich ausgefallen ist.
Und genau dieser dauernde Regen machte auch der Getreideernte Probleme: Zum Zeitpunkt der Getreideernte verhinderten starke unwetterartige Regenfälle einen zügigen Ernteverlauf. Bilanz: Durch eine schlechte Körnerausbildung beim Getreide lagen die Erntemengen 10 bis 15 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Auch beim Raps führten die zu warmen Nächte zu Mengeneinbußen.
Die Maisernte läuft gerade an - auch hier sind extreme Unterschiede in Qualität und Menge zu erwarten. Bodennässe zur Zeit des Legens hat selbst an guten Standorten das Wachstum erheblich eingeschränkt.
Und: Die niedrigen Erzeugerpreise drücken die Stimmung der Bauernfamilien und führen inzwischen sogar vermehrt zur Aufgabe der Betriebe.
Günter Buttighoffer schließt seinen Bericht mit deutlichen Worten in Richtung Erntedankfest: „Wir sprechen hier immer über eine sehr gute, gute, oder weniger gute Ernte, aber nicht über Komplettausfälle oder Hungersnöte – dafür sagen wir auch in diesem Jahr wieder Danke.“
Buttighoffer weiter: „Wir haben für unser heutiges Erntegespräch den Betrieb von Regina Bräuer-Weustermann ausgewählt, um Ihnen einmal zu zeigen, dass moderne Technik und viel persönlicher Einsatz es auch Frauen möglich machen, einen Bauernhof zu leiten. Regina Bräuer-Weustermann ist da allerdings ein wirklich herausragendes Beispiel: Sie managt im Betrieb Weustermann allein die Ferkelaufzucht, die Flächenbewirtschaftung, die Kindererziehung und engagiert sich in der Verbandsarbeit – das ist Frauenpower in Brenscheid!!
Neue Kampagne der Bauernfamilien in Westfalen-Lippe: