10. Oktober 2012

Schöne Ernte - hohe Kosten Erntedankpressekonferenz des Kreisverbandes

Erntejahr 2012 im MärkischenKreis – ein Überblick von Günter Buttighoffer, Vorsitzender desLandwirtschaftlichen Kreisverbandes Märkischer Kreis:

„Wer den richtigen Schnitt-Rhythmus gefundenhat, der hat auch in diesem Jahr eine gute Grünland-Ernte eingebracht“. Derzentrale Satz des Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen KreisverbandesMärkischer Kreis, Günter Buttighoffer, beschreibt die etwas schwierige Planungder Erntezeitpunkte für die Landwirte in diesem Jahr: Wer den „1. Schnitt“Anfang Mai eingefahren hat, konnte das nächste zweitägige Regenloch fünf Wochenspäter für den 2. Schnitt nutzen. Dieser Rhythmus hat gepasst, wer sich füreine spätere erste Mahd entschieden hatte, konnte dann für den 2. Schnitt undauch weitere keine der kurzen Trockenperioden in diesem Sommer mehr erwischen.

Auf dem Milchkuhbetrieb derFamilie Dirk und Christine Voß in Herscheid-Friedlin gab der Vorsitzende seinenschon traditionellen Ernteüberblick für den Märkischen Kreis. Und dabeierinnerte er zuerst an die Kahlfröste im Februar, die auf einen eigentlichrecht milden Winter folgten: Da der Boden nur noch stellenweise leicht mitRestschnee bedeckt war, schadete der etwa zehntägige starke Frost mitTemperaturen um die minus 15 Grad den kleinen Getreidepflanzen sehr. Es gabbeim Wintergetreide sehr großeAuswinterungsschäden, stellenweise – an ungünstigen Nordhängen – sogar beimGrünland. Die Folge: Das erfrorene Wintergetreide musste umgebrochen werden,Neueinsaat mit Sommergetreide oder Mais und Gras kostete viel Geld: Arbeitsstunden,Saatgut, Treibstoff. Buttighoffer: „Auswinterungsschäden hatten wir in diesemAusmaß seit Jahren nicht, ein Zentimeter Schneebedeckung hat den entscheidendenUnterschied für das Überleben der Wintergetreide und Grünlandflächen gemacht.“

Dennoch haben die Landwirteim Sommer eine gute Getreideernte einfahren können. In den kurzen„Erntelöchern“ im Sommer konnte entgegen der Prognosen im Frühjahr nochanständige Mengen und ausreichende Qualitäten eingebracht werden. Der hohe Getreidepreis in diesem Jahr ist eineFolge der Dürreperiode in den USA, da Getreide auf dem Weltmarkt gehandeltwird. Das freut auch die heimischen Getreidebauern, ist aber zum Nachteil fürall diejenigen, die Getreide kaufen müssen – zum Beispiel die Milchbauern.Nächster unsichtbarer Brocken: Die hohen Energiekosten werden von denErzeugerpreisen nicht kompensiert.

Beim Grünland herrschte einige Verwirrung. Buttighoffer: „Nach derBegutachtung des 1. Schnitts waren sich alle einig, dass wir eine gute Qualitätfür die Fütterung unserer Rinder erzielen konnten. Umso enttäuschter waren wir,als die Analyseproben eine weitaus weniger gute Qualität auswiesen. Diefehlenden Nährstoffe müssen wir mit Futterzukauf ausffangen.“

Eine Heuernte war bis Ende August kaum möglich: Reichen für Grassilagezwei bis drei Tage ohne Regen aus, so braucht das Heu vier bis fünf TageSommerwetter, was es im Juni und Juli nicht gab.

Beim Mais hat das nasse und kalte Frühjahr einen sehr guten Startverhindert und die Frosttage Anfang Juni – die dem Mais üblicherweise nichtausmachen – haben den nachgesäten kleinen Pflanzen zugesetzt. Aber Mais erholtsich auch gern: „Die letzten warmen sechs bis acht Wochen Ende August undSeptember lassen auf eine ganz gute Ernte hoffen.“

Die Kartoffeln, die im Märkischen Kreis stellenweise angebaut haben, hatten2012 Probleme mit der Feuchtigkeit. Krautfäule drohte bei der nassen undschwülen Witterung. Daher ist es als „knappe Durchschnittsernte“ zu bezeichnen,die Kartoffeln sind kleiner als gewohnt. Dennoch zeichnen sie sich durchgoldgelbe Farbe und guten Geschmack aus.

Fazit: Insgesamtbei Getreide und Stroh gute Erträge, wobei das Wintergetreide schwierig zu erntenwar, das Sommergetreide hingegen hatte sehr gute Erträge. Der Mais verspricht„ganz gut“ zu werden (Ernte beginnt in diesen Tagen im Märkischen Kreis). BeimGrünland ist die Futtermenge ausreichend, die fehlende Qualität muss durchZufutter ergänzt werden. Kartoffeln sind klein, aber schmackhaft wie gewünscht.Die hohen Energiekosten sind eine große Belastung für alle landwirtschaftlichenBetriebe.

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