Kreisverband Minden-Lübbecke zu Gast auf der Moorschutzkonferenz

Der Kreis ist stark betroffen von den Moorschutz-Plänen der Landesregierung: Landwirte aus Minden-Lübbecke schalten sich ein in die Diskussion.
Am Donnerstag, den 21. November 2024 fanden sich verschiedene Akteure aus Landwirtschaft, Politik und Verwaltung sowie von Umweltverbänden im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf ein. Auf Einladung des NRW-Umweltministers Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen) fand hier die Moorschutzkonferenz NRW statt.
Die Politik hat das Ziel ausgerufen, mittels der Wiedervernässung von Moorgebieten die Emission von Kohlendioxid langfristig zu reduzieren.
Gegenstand der gehaltenen Vorträge war aber u. a. auch die Frage, was ein „Moor“ überhaupt ausmacht. Von den landwirtschaftlichen Vertretern wurde insbesondere die Frage aufgeworfen, wie der Moorschutz unter Berücksichtigung von Interessen landwirtschaftlicher Bewirtschafter gelingen kann – bzw., ob dies überhaupt funktioniert.
Einhelligkeit herrschte bei den Referenten aus Politik und Wissenschaft darüber, dass der Moorschutz nicht ohne Berücksichtigung der sozio-ökonomischen Belange der landwirtschaftlichen Betriebe verwirklicht werden kann und darf.
Für die Veranstaltung zentral war die Unterzeichnung eines gemeinsamen „Letters of Intent“ (einer politischen Zielvereinbarung), in der dieser Aspekt detailliert Eingang gefunden hat.
In der Vereinbarung kamen der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband e. V. (WLV), der Rheinische Landwirtschaftsverband e. V. (RLV), der Waldbauernverband NRW e. V. und die Landwirtschaftskammer NRW mit dem Landesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr insbesondere darin überein, dass allen Bemühungen zur Wiederherstellung von Moorgebieten die Prinzipien der Freiwilligkeit und Kooperation zugrunde zu liegen haben. Daneben ist vereinbart, dass zur Wiedervernässung und Wiederherstellung vorranging Flächen im öffentlichen Eigentum heranzuziehen sind.
In das Papier Eingang gefunden hat auch die Forderung des Landesbauernverbands nach geeigneten Finanzierungsinstrumenten. Genannt werden kann hier beispielhaft das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundes. Nicht zuletzt stellt eine Kernaussage der unterschriebenen Absichtserklärung dar, das Land- und Forstwirtschaft eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive für wiederhergestellte Standorte benötigen.
Im Anschluss an die Vorträge und die Unterzeichnung des „Letters of Intent“ folgte eine Podiumsdiskussion, in der WLV-Vizepräsident Michael Uckelmann die Interessen der Landwirtschaft mit Vehemenz vertrat.
Am Rande der Veranstaltung führten der Kreisverbandsvorsitzende Joachim Schmedt und Kreisgeschäftsführer Philip Steuwer mit Minister Oliver Krischer selbst sowie auch Vertretern aus dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) Gespräche zur Thematik unter besonderer Berücksichtigung der Situation des Kreisgebietes Minden-Lübbecke. Auch wurden die Kontakte zu Akteuren der Bezirksregierung Detmold und Kreisverwaltung Minden-Lübbecke vertieft und bereits weitere Gespräche vereinbart.
Der Landwirtschaftliche Kreisverband Minden-Lübbecke wird als Vertreter der Landwirtinnen und Landwirte, die in dem am meisten betroffenen Kreisgebiet des Landes Nordrhein-Westfalen wirtschaften (insbesondere Bastauniederung, Großes Torfmoor), das weitere Vorgehen kritisch (!) begleiten. Dabei werden wir uns Gesprächen mit den beteiligten Akteuren aus Politik und Verwaltung und einer sachlichen, aber in der Sache harten Auseinandersetzung nicht verschließen, um die Interessen der Landwirtinnen und Landwirte in unserem Kreis bestmöglich zu wahren und ihnen an den zentralen Schaltstellen Gehör verschaffen.
Folgen Sie auch gerne dem Link zur Pressemitteilung des WLV.