Als Grundlage für geplante Wiedervernässung unabdingbar

Uckelmann: „Moorschutz und landwirtschaftliche Erzeugung müssen miteinander im Einklang stehen“
Münster <wlv> Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV e.V.) sieht die Bedeutung von Moorböden für den Klimaschutz. Die von der Landesregierung geplante großflächige Wiedervernässung von Moorstandorten in Westfalen-Lippe, die bisher mehrheitlich landwirtschaftlich genutzt werden, hatte der Verband von Beginn an intensiv begleitet. Unabdingbar war für den Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband dabei, dass die Wiedervernässung in Kooperation mit den Menschen in den betreffenden ländlichen Räumen und auf Basis einer Freiwilligkeit der Landnutzer – in erster Linie landwirtschaftliche Betriebe – erfolgt. Im Rahmen der ersten NRW-Moorschutzkonferenz verständigten sich nun am heutigen Tage das NRW-Umweltministerium, der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband, der Rheinische Landwirtschafts-Verband, der Waldbauernverband NRW sowie die Landwirtschaftskammer NRW über eine Moorschutz-Vereinbarung. Im Kern wird darin festgehalten, wie Klimaschutzmaßnahmen auf Moorflächen umgesetzt und dabei Grundbesitzer und Pächter betroffener Flächen kooperativ und freiwillig eingebunden werden. Auch Möglichkeiten zur Fortführung der landwirtschaftlichen Nutzung, beispielsweise durch ein gesteuertes Wasserstandsmanagement, werden in der Vereinbarung erörtert.
„Langfristige Planungen, volle Transparenz und eine umfassende Beteiligung der betroffenen Landwirte und Grundeigentümer sind unsererseits die Voraussetzung für die heute geschlossene Moorschutz-Vereinbarung. Grundsätzlich sind die Betriebe bereit, die Klimawirkung entwässerter Moorböden, wo möglich, zu reduzieren, vorausgesetzt sie behalten eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive und Planungssicherheit“, sagte Michael Uckelmann, Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, am Rande der Moorschutzkonferenz in Düsseldorf. „Wir brauchen tragfähige Lösungen und attraktive Märkte für die Erzeugnisse, die wir auf wiedervernässten Standorten produzieren. In Westfalen-Lippe sprechen wir von rund 26.000 ha Landwirtschaftliche Fläche, die betroffen ist. Eine Verdrängung der Betriebe darf es dort keinesfalls geben. Bisher ist eine ökonomische Bewirtschaftung von wiedervernässten Flächen nicht gegeben. Deshalb müssen vor Ort neue wirtschaftliche Grundlagen für die Landwirtinnen und Landwirte geschaffen werden. Moorschutz und landwirtschaftliche Erzeugung müssen miteinander im Einklang stehen“, so Uckelmann weiter.
Die in der Vergangenheit staatlich geförderte Trockenlegung von Mooren ermöglichte die heimische Lebensmittelproduktion und führte auf diese Weise zu einem wirtschaftlichen Aufschwung für vormals benachteiligte Regionen. Intakte Moore gelten heute nicht nur als wertvolle Lebensräume für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Ihnen werden auch wichtige Funktionen für Klimaschutz und Klimaanpassung sowie für den Wasser- und Nährstoffhaushalt zugeschrieben.