9. September 2021

Getreideernte 2021 zog sich hin

Nun ist sie eingebracht, die sommerliche Ernte in der Region Ruhr-Lippe (Kreis Unna, Städte Bochum, Dortmund, Hamm und Herne). Sie dauerte länger und das Ende erfolgte später als in den letzten Jahren. Das wechselhafte Wetter habe dazu geführt, dass die Bauern in der Region Ruhr-Lippe viele Zwangspausen bei den Erntearbeiten hätten einlegen müssen, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hans-Heinrich Wortmann und führt weiter aus: „Haben die trockenen Sommer der letzten Jahre dazu geführt, das wir teilweise schon Anfang August mit der Ernte so gut wie durch waren, sind in diesem Jahr vereinzelte Restflächen erst Anfang September gedroschen worden."

Regelmäßige Regenfälle und niedrigere Temperaturen hätten dazu geführt, dass die Landwirtinnen und Landwirte immer nur in kurzen Zeitfenstern hätten ernten können, so Wortmann. „Wer dann das Korn trocken eingefahren hatte, schaffte es oft nicht mehr vor dem nächsten Regen das Stroh zu pressen und musste wiederum auf besseres Wetter warten", sagt er. Besonders in den Höhenlagen im Kreis, in denen das Getreide lagebedingt etwas später reif sei, habe sich die Ernte lange bis in den August und teilweise sogar bis in den September hinein gezogen.

„Ertraglich war die Getreideernte zwar noch in Ordnung, erfüllte aber nicht die Erwartungen, die das Frühjahr versprach", sagt er. Die gute Wasserversorgung im Mai und Juni und der optische Eindruck der Bestände hätten auf ein gutes Ergebnis hoffen lassen. „In diesem Jahr haben wir zwar viele, aber dafür kleine Körner geerntet, so dass das mengenmäßige Ergebnis leicht unterdurchschnittlich war", sagt er. Besonders Backgetreide sei witterungsbedingt knapp, sagt er. „Da der reife Weizen und Roggen häufig zu lange bei der feuchten Witterung nicht geerntet werden konnte und auf dem Halm verblieben ist, hat das die Backqualität beeinträchtigt", erklärt Wortmann. Dieses Getreide sei dann nicht mehr als Backweizen bzw. -roggen zu vermarkten. Nicht vermarktet werden könnte auch das Getreide einiger Flächen in der Region, die vom Hochwasser im Juli massiv betroffen gewesen seien und unter Wasser gestanden hätten.

„Die Preise haben sich in diesem Jahr deutlich erholt", so Hans-Heinrich Wortmann. Auf dem Weltmarkt treffe eine gute Nachfrage auf reduzierte Mengen, die durch schlechtere Ernten in Russland und Europa bis hin zu Missernten in Nordamerika bedingt seien. Besonders Brotweizen mit guten Backqualitäten würde am Markt nachgefragt.

Erfreulich gut sei die Grasernte in diesem Jahr ausgefallen. „Grünland braucht Feuchtigkeit und die hatten wir im Frühjahr und Sommer 2021", sagt Wortmann. Die Landwirtsfamilien mit Rindern, Pferden und Schafen müssten sich in diesem Jahr im Vergleich zu den letzten drei Dürrejahren keine Sorgen um das Futter machen.