Löhr und Pufke im Gespräch mit Landwirtschaft und Jägern

Diskussion über Flächenverbrauch, Naturschutz und vieles mehr auf dem Hof Schulze Blasum in Werne
Am Mittwochabend, den 3. September, stellten sich die beiden Landratskandidaten, Amtsinhaber Mario Löhr (SPD) und Herausforderer Marco Morten Pufke (CDU), den Fragen der Landwirtschaft und der Jägerschaft. Auf Einladung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe und der Kreisjägerschaft Unna kamen zahlreiche Interessierte auf dem Hof Schulze Blasum in Werne zusammen. Kreisverbandsvorsitzender Thomas Döring führte durch den Abend.
Zunächst nutzten beide Kandidaten die Gelegenheit, sich vorzustellen. Marco Morten Pufke (CDU) ist 52 Jahre alt, verheiratet, Vater eines Sohnes und lebt in Bergkamen. Beruflich ist er beim Landschaftsverband in Münster tätig. Amtsinhaber Mario Löhr (SPD) ist 54 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei Kindern und wohnt in Werne. Er begann seine berufliche Laufbahn als Industriemechaniker im Bergwerk und war später viele Jahre beim Unternehmen Rethmann in Selm beschäftigt, zuletzt als Prokurist.
Ein Schwerpunkt des Abends lag auf dem Thema Flächenverbrauch. Dr. Harald Lopotz, Kreisstellenleiter der Landwirtschaftskammer, machte in einem Impulsvortrag deutlich, wie angespannt die Situation im Kreis Unna ist. Rund 50 Prozent der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt, 12 Prozent sind Wald, die restliche Fläche entfällt auf Siedlungen, Straßen und Industrie. Täglich gehen in Nordrhein-Westfalen 18 Hektar Fläche verloren; hochgerechnet entspricht das innerhalb von 25 Jahren der gesamten Fläche des Kreises Soest. Schon jetzt reicht die landwirtschaftlich nutzbare Fläche im Kreis Unna nicht aus, um die Bevölkerung eigenständig zu versorgen. Gleichzeitig sieht sich die Landwirtschaft mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert: Ausweisung zusätzlicher Wohnbauflächen, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Kompensationsflächen, Regionalpläne, Naturschutzauflagen, Bundesverkehrswegepläne sowie Flächen für Windkraftanlagen und Freiflächen-Photovoltaik setzen die Betriebe zunehmend unter Druck.
Beide Landratskandidaten stimmten zu, dass der Flächenverbrauch gerade für die heimische Region ein massives Problem darstellt. In der anschließenden Diskussion meldeten sich auch zahlreiche Zuhörer zu Wort. Kritisch wurde angemerkt, dass es nicht sinnvoll sei, immer neue Naturschutzflächen auszuweisen, solange bestehende Flächen nicht ausreichend gepflegt werden. So wurden als Beispiele Schutzgebiete genannt, die als Grillplätze oder Hundespielwiesen und nicht nicht im Sinne des Naturschutzes genutzt würden.
Als ein Ergebnis des Abends wurde eine stärkere Zusammenarbeit angekündigt, an der Vertreter des Kreises, der Landwirtschaft und der Jägerschaft beteiligt sein sollen. Beide Kandidaten signalisierten ihre Zustimmung, dass neben dem Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten im Landwirtschaftsverband, auch die fachliche Ebene auch Landwirtschaftskammer in Zukunft stärker involviert werden soll.