Erntedank 2025 | 1. Oktober 2025

Landwirtevorsitzender Döring zufrieden mit der Ernte 2025

Landwirtevorsitzender Thomas Döring blickt zum Erntedankfest auf die Ernte 2025 und ist schon wieder mit der Aussaat für die Ernte des kommenden Jahres beschäftigt.
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Heimische Bauernfamilien sind dakbar für die Ernte dieses Jahres und sich sich ihrer Verantwortung für die Natur und die Ernährung der Menschen bewußt

Ruhr-Lippe (wlv). Erntedank heißt es wieder am kommenden Sonntag: In vielen Gemeinden der Region wird das Erntedankfest gefeiert. Auch für die heimischen Landwirtinnen und Landwirte ist dieser Tag ein fester Bestandteil im Jahreslauf. „Das Erntedankfest ist für uns ein Anlass innezuhalten, zurückzublicken und vor allem: Danke zu sagen“, sagt Thomas Döring, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe (Bochum, Dortmund, Hamm, Herne, Kreis Unna).

„Wir blicken mit Dankbarkeit auf die Ernte des Jahres 2025 - auch wenn noch nicht alles eingebracht ist“, so Döring und ergänzt: „Erntedank bedeutet für uns nicht nur die Freude über das, was gewachsen ist, sondern auch das Bewusstsein, dass unsere Lebensgrundlagen nicht selbstverständlich sind.“

Sommerernte 2025: Gute Getreideerträge – nervenaufreibender Raps- und Weizenendspurt

Die diesjährige Sommerernte in der Region Ruhr-Lippe verlief unter wechselhaften Bedingungen; insgesamt jedoch mit einem zufriedenstellenden Ergebnis.

Den Beginn machte die Gerstenernte, die bei idealen Wetterverhältnissen zügig eingebracht werden konnte.  Dann setzte allerdings eine zweiwöchige Regenphase ein und der Weizen musste auf gutes Erntewetter warten. Auch einige Rapsfelder standen noch, da sie vor der Regenphase noch nicht reif waren. „Das war ziemlich nervenaufreibend. Umso größer war unsere Erleichterung, als dann eine stabile Schönwetterperiode einsetzte und schließlich auch der restliche Raps und auch der Weizen geerntet werden konnten,“ erinnert sich Döring. Das Getreide habe mengenmäßig gute und zufriedenstellende Erträge gebracht, so der Landwirt. Am Boden läge in diesem Jahr allerdings der Getreidepreis. Weltweit gute Erträge und hohe Ertragsprognosen sowie der hohe Euro/Dollar-Kurs setzten den europäischen Getreidemarkt enorm unter Druck, erklärt Döring.

Herbstliche Ernte: Kartoffeln, Mais, Zuckerrüben & Co.

Nach der Getreideernte kam die herbstliche Ernte, die größtenteils auch derzeit noch läuft: Kartoffeln, Mais, Zuckerrüben, Gemüse und Obst werden zurzeit noch eingebracht. Bei den Zuckerrüben sähen die ersten Ergebnisse nach erfreulichen Erträgen mit hohem Zuckergehalt aus, so Thomas Döring. Die Kartoffelernte sei weit fortgeschritten. „Die Erträge sind gut, aber auch hier bereitet der Preisverfall, insbesondere bei Verarbeitungskartoffeln, Sorgen“, sagt Döring. Die Maisernte laufe derzeit ebenfalls noch. Auch Gemüsearten wie Möhren, Kürbisse, Zwiebeln und verschiedene Kohlsorten sowie Obst wie beispielsweise Äpfel und Birnen wären noch nicht komplett eingebracht.

Auch die Tiere im Blick

Zum Erntedank gehören für die Bauernfamilien auch die Tiere. Wiesen und Weiden, die für Rinder, Schafe und Pferde eine wichtige Futtergrundlage sind, hätten zwar einen geringeren Aufwuchs als in den regenreichen Jahren gebracht, aber einen deutlich besseren als in den extrem trockenen Sommern. „Von daher sind wir zufrieden“, sagt Döring.

Besonders die Rinder- und Schafhalter seien in diesem Jahr erleichtert gewesen, dass die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit durch die Möglichkeit der zeitigen Impfungen deutlich geringer ausgefallen seien, als im Vorjahr. Allerdings bereite den Schweinhaltern die Afrikanische Schweinepest Sorgen: Im Juni dieses Jahres wurde das erste mit Afrikanischer Schweinepest (ASP) infizierte Wildschwein bestätigt. „Wenn die ASP auch bisher nicht in unserer Region aufgetreten ist, die Sorge und Wachsamkeit ist auf unseren Höfen hoch“, sagt Döring.

Mehr als nur Ernte – ein Fest des Dankes und der Verantwortung

„Erntedank ist für uns Bäuerinnen und Bauern weit mehr als eine Ertragsbilanz“, betont Döring. „Wir danken für das, was die Natur uns gegeben hat und wir wissen, dass unser Leben und Wirtschaften davon abhängt.“

Generationen der Zukunft im Blick

„Das Erntedankfest ist auch ein Moment, um unsere Verantwortung für Natur, Tiere, Menschen und künftige Generationen in den Blick nehmen “, so Döring weiter. Landwirtschaft bedeute für die bäuerlichen Familien nicht nur Nahrungsmittelerzeugung, sondern auch aktiven Natur- und Ressourcenschutz. Angesichts wachsender Weltbevölkerung und schwindender landwirtschaftlicher Flächen durch Bebauung und Versiegelung sei es entscheidend, die verbleibenden Flächen effizient und gleichzeitig nachhaltig zu nutzen.

Ernährungssicherheit wieder stärker im Fokus

Die letzten Jahre, die von Pandemie, Krieg und gestörten Lieferketten geprägt gewesen seien, hätten deutlich gezeigt, wie wertvoll eine sichere, regionale Versorgung mit Lebensmitteln sei. „Ernährungssicherheit ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Döring. „Gerade in Krisenzeiten wird sichtbar, wie wichtig es sei, sich nicht komplett abhängig zu machen.“