Bauerfamilien im Kreis Soest dankbar für die Ernte 2025

Zufriedenheit mit der Ernte des Jahre 2025, auch wenn noch nicht alles eingebracht ist, Ernährungsicherheit rückt zunehmend in den Fokus
Kreis Soest (wlv). Am kommenden Sonntag wird in vielen Gemeinden im Kreis Soest das Erntedankfest gefeiert. Auch für die Landwirtinnen und Landwirte im Kreisgebiet ist dieser Tag ein fester Bestandteil im Jahreslauf. „Das Erntedankfest ist für uns ein Anlass innezuhalten, zurückzublicken und vor allem: Danke zu sagen“, sagt Josef Lehmenkühler, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Soest
„Wir blicken mit Dankbarkeit auf die Ernte des Jahres 2025 - auch wenn noch nicht alles eingebracht ist“, so Lehmenkühler und ergänzt: „Erntedank bedeutet für uns nicht nur die Freude über das, was gewachsen ist, sondern auch das Bewusstsein, dass unsere Lebensgrundlagen nicht selbstverständlich sind.“
Sommerfrüchte: Gute Getreideerträge – nervenaufreibende Regenphase
Die diesjährige Sommerernte im Kreis Soest verlief unter wechselhaften Bedingungen; insgesamt jedoch mit einem zufriedenstellenden Ergebnis.
Den Beginn machte die Gerstenernte, die bei idealen Wetterverhältnissen zügig eingebracht werden konnte. Dann setzte allerdings eine zweiwöchige Regenphase ein und der Weizen musste auf gutes Erntewetter warten. Auch einige Rapsfelder standen noch, da sie vor der Regenphase noch nicht reif waren. „Das war ziemlich nervenaufreibend. Umso größer war unsere Erleichterung, als dann eine stabile Schönwetterperiode einsetzte und schließlich auch der restliche Raps und auch der Weizen geerntet werden konnten,“ erinnert sich Lehmenkühler. Das Getreide habe mengenmäßig gute und zufriedenstellende Erträge gebracht, so der Landwirt. Am Boden läge in diesem Jahr allerdings der Getreidepreis. Weltweit gute Erträge und hohe Ertragsprognosen sowie der hohe Euro/Dollar-Kurs setze den europäischen Getreidemarkt enorm unter Druck, erklärt Lehmenkühler.
Herbstliche Ernte: Kartoffeln, Mais, Zuckerrüben & Co.
Nach der Getreideernte kam die herbstliche Ernte, die größtenteils auch derzeit noch läuft: Kartoffeln, Mais, Zuckerrüben, Gemüse und Obst werden zurzeit noch eingebracht. Bei den Zuckerrüben sähen die ersten Ergebnisse nach erfreulichen Erträgen mit hohem Zuckergehalt aus, so Josef Lehmenkühler. Die Kartoffelernte sei weit fortgeschritten. „Die Erträge sind gut, aber auch hier bereitet der Preisverfall, insbesondere bei Verarbeitungskartoffeln, Sorgen“, sagt Lehmenkühler. Die Maisernte laufe derzeit ebenfalls noch. Auch Gemüsearten wie Möhren, Kürbisse, Zwiebeln und verschiedene Kohlsorten sowie Obst wie Äpfel, Pflaumen und Birnen wären noch nicht komplett eingebracht.
Mehr als nur Ernte – ein Fest des Dankes und der Verantwortung
„Erntedank ist für uns Bäuerinnen und Bauern weit mehr als eine Ertragsbilanz“, betont Lehmenkühler. „Wir danken für das, was die Natur uns gegeben hat und wir wissen, dass unser Leben und Wirtschaften davon abhängt.“
Zum Erntedank gehören für die Bauernfamlien nicht nur Felder, Wiesen und Weiden, sondern auch die Tiere, die sie täglich versorgen. Während die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit in diesem Jahr geringer ausfielen als im Vorjahr, bereitet die Afrikanische Schweinepest Sorgen: Im Juni dieses Jahres wurde das erste mit Afrikanischer Schweinepest (ASP) infizierte Wildschwein bestätigt. „Wenn die ASP auch bisher nicht im Kreis Soest aufgetreten ist, die Sorge und Wachsamkeit sei auf den Höfen hoch“, sagt der Landwirt.
Verantwortung über das Jahr hinaus
„Das Erntedankfest ist auch ein Moment, um unsere Verantwortung für Natur, Tiere, Menschen und künftige Generationen in den Blick nehmen “, so Lehmenkühler weiter. Landwirtschaft bedeute für die bäuerlichen Familien im Kreis Soest nicht nur Nahrungsmittelerzeugung, sondern auch aktiven Natur- und Ressourcenschutz. Angesichts wachsender Weltbevölkerung und schwindender landwirtschaftlicher Flächen durch Bebauung und Versiegelung sei es entscheidend, die verbleibenden Flächen effizient und gleichzeitig nachhaltig zu nutzen.
Ernährungssicherheit wieder stärker im Fokus
Die letzten Jahre, die von Pandemie, Krieg und gestörten Lieferketten geprägt gewesen seien, hätten deutlich gezeigt, wie wertvoll eine sichere, regionale Versorgung mit Lebensmitteln sei. „Ernährungssicherheit ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Lehmenkühler und ergänzt:. „Gerade in Krisenzeiten wird sichtbar, wie wichtig es sei, sich nicht komplett abhängig zu machen.“