13. Dezember 2022

EU-Pflanzenschutzmittelverbot und EU-Immissionsrichtlinie dürfen so nicht kommen

Prof. Dr. Dietmar Köster, MdEP (SPD)

Treffen mit EU-Abgeordneten Dr. Köster

Die Vorschlage der EU-Kommission zur Pflanzenschutzmittelgesetzgebung und die Industrieemissionsrichtlinie waren die zentralen Themen eines Treffens der beiden Landwirtschaftlichen Kreisverbände Ennepe-Ruhr/Hagen und Ruhr-Lippe mit dem EU-Abgeordneten Dr. Dietmar Köster am vergangenen Freitag, dem 9. Dezember, in Wetter. Die beiden Kreisverbände vertraten: Dirk Kalthaus und Sven Rafflenbeul für den Kreisverband Ennepe-Ruhr/Hagen und Heinz-Dieter Kortenbruck und Thomas Döring für den Kreisverband Ruhr-Lippe.

 

 „Zum Schutz von Klima, Biodiversität und Ernährungssicherung sowie zum Schutz der Existenz unserer heimischen bäuerlichen Familien warnen wir deutlich vor der Umsetzung des Pflanzenschutzverbotes in Schutzgebieten. Diesem Vorschlag darf nicht zugestimmt werden. Es gibt heute deutlich intelligentere Lösungen“, richteten die Verbandsvertreter ihren Appell an Köster.

 

Mit dem Vorschlag der EU-Kommission, Pflanzenschutzmittel in allen Schutzgebieten vollständig zu verbieten, könnten die beabsichtigten Schutzziele, die menschliche Gesundheit, das Klima und die Umwelt zu schützen, nicht erreicht werden, im Gegenteil, die Vorschläge seien teilweise kontraproduktiv, argumentierten sie.

 

„Zu unserem Selbstverständnis als Landwirte und Landwirtinnen gehört es, möglichst umweltschonend zu arbeiten. So sind wir bestrebt, chemischen Pflanzenschutz auch weiterhin zu reduzieren, aber es gibt deutlich praktikablere und intelligentere Methoden: Integrierter Pflanzenbau oder Precision Farming sind nur zwei Beispiele, die den Einsatz schon heute deutlich reduziert haben und in denen bei weiterer technischer Entwicklung noch weiteres deutliches Potential schlummert. Die Forschung sollte in diesem Bereich verstärkt gefördert werden. Es sind zeitgerechtere Lösungen als ein Totalverbot gefragt!“, so die Landwirte. Der EU-Parlamentarier Dr. Dietmar Köster zeigte sich skeptisch, dass es gelingen könne, den Gesetzesvorschlag zu kippen. Er versprach jedoch: „Ich werde Ihre Bedenken mitnehmen und in meinen Gremien besprechen“.

 

Ein weiteres Thema war die EU-Industrieemissionsrichtlinie. Die Landwirte argumentierten, dass besonders die im Bundesvergleich klein- und mittelbäuerlichen Strukturen unserer Region damit getroffen würden. „Sie fördert den Ausstieg aus der bäuerlichen Tierhaltung und beschleunigt den Strukturwandel hin zu großen Betrieben,“ erläuterten sie. Zudem blockiere die vollkommen praxisfremde Richtline die Bemühungen der Tierhalter, mehr Platz und eine Öffnung der Ställe anzubieten. Sie sei kein geeignetes Instrument zur Reduktion von Emissionen, sondern führe dazu, dass Höfe ihre Tore schließen. Auch dieses Thema versprach Dr. Köster mit in seine Fraktion zu nehmen und kritisch zu diskutieren. Der Schutz der heimischen klein- und mittelbäuerlichen Höfe sei ihm ein Anliegen, sagte er.