4. August 2021

Bauern hoffen auf trockenes Wetter

Ennepe-Ruhr-Kreis/Hagen (wlv). Sommerzeit ist Erntezeit, doch aktuell macht das Wetter den Bauern einen Strich durch die Rechnung. Die feuchte Witterung mit regelmäßigen Niederschlägen lässt momentan keine Erntearbeiten zu.

„Die Gerstenernte ist - bis auf nässebedingte nicht befahrbare Restflächen -abgeschlossen, der Raps ist zum größten Teil geerntet, nun steht in unserer Region in erster Linie die Weizenernte an", sagt Dirk Kalthaus, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen. Auch Roggen, Hafer und Triticale seien vielfach noch auf den Feldern, hätten in der Region aber einen geringen Anbauumfang.

„Die Getreideernte gestaltet sich derzeit zu einer Hängepartie", sagt der Landwirt. Aktuell gebe es zwar keine großen Mengen an Niederschlag, aber jeden Tag so viel, dass die Erntearbeiten nicht erfolgen könnten, so Kalthaus. Die Situation sei noch nicht dramatisch, aber etwas nervös würden die Bauern bei den weiteren Wetteraussichten schon, sagt er.

Der Beginn der Weizenernte sei gemacht, aber auch bis jetzt habe das Wetter nur vereinzelt kurzzeitige Erntearbeiten zwischen den Regenschauern zugelassen. „Wir konnten immer nur kleine Zeitfenster nutzen", sagt er. Bei den aktuell wenig sommerlichen Temperaturen dauere es zudem entsprechend lange, bis das Korn abtrockne, so Dirk Kalthaus. Getreide dürfe, um lagerfähig zu sein, nur einen maximalen Feuchtegehalt von 15 Prozent haben. Alles was nasser geerntet werde, müsse kostenintensiv nachgetrocknet werden. Wenn der reife Weizen zu lange bei der feuchten Witterung auf dem Halm verbleibe und nicht geerntet werden könne, ginge das zudem auf Kosten der Backqualität, sagt Kalthaus. Dieser Weizen sei dann nicht mehr als Backweizen zu vermarkten.

„Im Vergleich zu unseren Berufskollegen in den noch stärker vom Hochwasser betroffenen Gebieten haben wir hier natürlich noch Glück. Wir können uns noch Gedanken darüber machen, wann wir ernten", sagt Kalthaus. Die Kollegen, deren Getreide den Fluten zum Opfer gefallen sei, bräuchten an Ernte zum Teil gar nicht mehr denken.

Hintergrundinformation Weizen:

Weizen nimmt im Vergleich zu den anderen Getreidearten in Deutschland den größten Anteil an der Getreidefläche ein.

Heute ist Weizen die wichtigste Brotgetreideart. Er hat den Roggen nach dem zweiten Weltkrieg von seinem ersten Platz abgelöst, der vom 12. bis in das vergangene Jahrhundert hinein in Deutschland das wichtigste Brotgetreide war und damit eine bedeutende Funktion für die Ernährung der Menschen hatte. Der Grund ist, dass sich die Ernährungsgewohnheiten geändert haben und die Menschen stärker zu hellerem Brot greifen. Aus Weizen backt man helles, aus Roggen dunkleres Brot.

Weizen wird aber nicht nur zu Brot-, sondern auch zu Futterzwecken verwendet.

Soll Weizen als Brotweizen genutzt werden, muss er gute Backeigenschaften haben. Diese sind von mehreren Faktoren abhängig, so zum Beispiel von der Sorte, einer ausreichenden Düngung und von der Witterung.

Ansprechpartner

Petra Drees-Hagen

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