„Zu viel ist zu viel - jetzt reicht’s" | 4. Januar 2024

Bauern wehren sich gegen Pläne der Ampel-Koalition

Landwirtevorsitzender Dirk Kalthaus ruft zur großen Treckerdemonstration am kommenden Montag auf.
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Große Trecker-Sternfahrt zum Kreishaus in Schwelm und Fahrt zu den Abgeordneten-Büros in Hagen: "Wollen nicht für die Fehlplanungen der Ampel büßen"

Kreis Ennepe-Ruhr/Hagen (wlv). „Die Schmerzgrenze ist erreicht, das Maß ist voll“, sagt der heimische Landwirtevorsitzende Dirk Kalthaus und kündigt eine Aktionswoche der Landwirtschaft an. „Das Fass zum Überlaufen brachten kurz vor Weihnachten gleich zwei geplante Vorhaben der Bundesregierung im Zuge der Haushaltskonsultierungen: die Streichung der Agrardieselkonditionen sowie die Rücknahme der Kfz-Steuerbefreiung“, so Kalthaus.

Deshalb hat der Deutsche Bauernverband vom 8. - 15. Januar 2024 zu einer Aktionswoche aufgerufen. Der Landwirtschaftliche Kreisverband beteiligt sich an dieser Aktionswoche mit Trecker-Demonstrationen am Montag, dem 8. Januar. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wird es eine Treckersternfahrt aus dem gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis zum Kreishaus nach Schwelm geben. Landwirtinnen und Landwirte treffen sich in ihren Orten, fahren einen Rundkurs durch den Ort und im Anschluss in einer Sternfahrt nach Schwelm zum Kreishaus. Dort gibt es um 12.00 Uhr eine Kundgebung mit dem Landrat. In Hagen startet die Trecker-Demo um 7.00 Uhr am Raiffeisen-Markt, von dort aus geht es zu den Kreis-Büros der Parteien in der Innenstadt

Im Laufe der Woche erfolgen weitere Informationsveranstaltungen und Politikergespräche. Abschluss dieser Aktionswoche ist dann eine Großdemonstration am 15. Januar in Berlin.

Notwendig: Wandel der Agrarpolitik hin zu mehr Fachverstand

„Nach unzähligen unpraktikablen Auflagen, Kürzungen und Angriffen auf die Landwirtschaft der letzten Jahre sollen wir Bauern jetzt auch noch die Fehlplanungen im Bundeshaushalt ausbügeln, das ist einfach zuviel “, erklärt Kalthaus den Protest. „Wir Bauernfamilien demonstrieren gegen die Streichung der Agrardieselvergütung und der Kfz-Steuerbefreiung land- und forstwirtschaftlicher Fahrzeuge und wir fordern eine praxistauglichere Agrarpolitik. „Wir fordern einen Wandel hin zu einer Politik, die von mehr Fachverstand geleitet ist, die mit ihren Entscheidungen der einheimischen Nahrungsmittelerzeugung eine Perspektive gibt“, mahnt er.

Bauern demonstrieren, finden sonst kein Gehör in der Politik

Die Bauernfamilien wollen so auf ihre existenzbedrohende Situation hinweisen. Der Vorsitzende bittet die Bevölkerung um Verständnis: Die heimische Landwirtschaft mache in dieser massiven Weise auf ihre Situation aufmerksam, da sie sonst leider kein Gehör in der Politik finde. „Ganz besonders wichtig ist uns die Sympathie unserer Mitbürger und Mitbürgerinnen, wir wollen sie weiterhin erhalten.“ Er gibt deutlich zu verstehen: „Wir wollen demonstrieren und nicht blockieren.“ Die Sicherheit der Menschen im Straßenverkehr habe während der gesamten Demonstration Vorrang.

Landwirte stehen für Toleranz und demokratische Werte

„Alle die uns ehrlich unterstützen, sind herzlich willkommen“, so der Vorsitzende. „Wir distanzieren uns aber ganz deutlich von denen, die unsere Proteste nutzen, um eigene radikale Botschaften zu platzieren. Das sind nicht wir und das sind nicht unsere Botschaften. Landwirte und Landwirtinnen stehen für Toleranz und demokratische Werte.“ Das würden sie sowohl bei der Wahl der Beschilderung als auch bei sonstigen Symbolen, Fahnen etc. berücksichtigen. Kalthaus unterstreicht: „Wir können es nicht verhindern, wenn andere sich mit entsprechenden Parolen eventuell einreihen, doch von diesen distanzieren wir uns aber deutlich.“