Erntedank 2015
Ennepe-Ruhr/Hagen (wlv). Mit Zufriedenheit blickt Landwirtevorsitzender Dirk Kalthaus auf das Erntedankfest, das wir am kommenden Sonntag feiern: „Die Erträge waren in diesem Jahr sehr unterschiedlich, aber im Durchschnitt durchaus gut, auch mit dem Erntewetter konnten wir zufrieden sein“, zieht er Bilanz.
Von gut bis schlecht - seien die Erträge von Gerste, Raps und Weizen in diesem Jahr regional mit einer großen Spannbreite ausgefallen. Je nach Bodengüte hätten die Pflanzen die Frühjahrstrockenheit unterschiedlich überstanden. „Auf leichten Sandböden, die das Wasser nur sehr schlecht speichern können, haben die Erträge deutlich gelitten, auf den guten Böden waren die Erträge wirklich gut“, sagt Kalthaus.
Das Wetter während der sommerlichen Ernte habe die Landwirte deutlich entspannter ihre Arbeiten verrichten lassen als im letzten Jahr, im dem besonders der regnerische August den Bauern einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. In diesem Jahr habe der schöne Sommer gutes Erntewetter beschert. Zwar seien immer mal wieder Regenfälle niedergegangen, die die Ernte unterbrochen hätten, aber es habe eben auch ausreichend sonnige, trockene Wetterabschnitte gegeben. Diese beständigen Zeitfenster seien ebenfalls für die Grasernte wichtig gewesen, um qualitativ hochwerte Grassilage und gutes Heu für die Winterfütterung zu bergen.
Auch die Pflanzen, die aktuell geerntet werden, hätten sich über das Sommerwetter gefreut: „Kartoffeln und Mais hatten bei einem guten Mix aus Sonne, Wärme und doch auch ausreichendem Regen gute Wachstumsbedingungen“, so Kalthaus.
Wenig zufriedenstellend sei hingegen in diesem Jahr die Preissituation. Die Landwirte litten in nahezu allen Produktbereichen unter niederschmetternden Preisen. Besonders bei Milch und Fleisch sei die Erlössituation extrem schlecht, aber auch der Getreidepreis habe einen deutlichen Fall erlebt. „Insbesondere das russische Importembargo hat dazu geführt, dass die derzeitige Lage auf den Märkten äußerst angespannt ist,“ sagt Kalthaus und appelliert an den Lebensmitteleinzelhandel, die Marktlage nicht auf dem Rücken der Bauern auszutragen und die Preise für Milch, Milchprodukte und Fleisch ins Bodenlose fallen zu lassen. „Die wenigen noch existierenden Handelsketten nutzen momentan das Angebot aus und drücken die Preise“, sagt er. Es gelte nicht nur über Nachhaltigkeit zu reden und sie zu fordern, sondern auch, danach zu handeln. Der Vorsitzende erinnert zu Erntedank: „In unserer satten Gesellschaft wird oft vergessen, dass eine mehr als ausreichende Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln keine Selbstverständlichkeit ist.“
Zum Erntedankfest 2015 erinnert Landwirtevorsitzender Kalthaus daran, dass zum Dank auch der Blick auf die gehört, die weniger haben und Not leiden: „Während wir Erntedank feiern können, sieht es in vielen Ländern der Erde anders aus.“ Neben Hunger gebe es Terror, Tod und Elend. „Auf der Flucht strömen die Verzweifelten aus vielen Staaten auch zu uns. Jeder Einzelne von uns ist besonders in diesem Jahr zum Erntedankfest aufgefordert, darüber nachzudenken, ob und wieviel wir bereit sind zu teilen - in einem Land mit guten und sicheren Ernten.“
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