22. Juli 2016

Gras und Gerste geerntet

Ennepe-Ruhr-Kreis/Hagen (wlv). Sommerzeit ist nicht nur Urlaubs- sondern auch Erntezeit. Die Bauern im Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen müssen allerdings aktuell eine - durch Gewitterschauer bedingte - Zwangspause einlegen.

Die Gerstenernte sei in der Region weit fortgeschritten, so eine Mitteilung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Die schönen Tage Mitte dieser Woche konnten wir hervorragend nutzten, freut sich der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Dirk Kalthaus. „Die Erträge variieren in diesem Jahr auffallend stark und vielfach ist das Korn recht klein“, sagt er. Die Ursache sei möglicherweise die reduzierte Sonneneinstrahlung und damit die geringere Photosynthese im Juni. Im Durchschnitt seien die mengenmäßigen Erträge in Ordnung,  jedoch schlechter als im guten Gerstenjahr 2015.

Die heiße Wetterphase Mitte dieser Woche nutzen die Bauern im Norden des Kreisgebietes ebenfalls um die ersten Rapsfelder zu ernten. Nach der Ernte wird aus den Rapskörnern, die rund 45 Prozent Öl enthalten, in Rapsmühlen das Öl herausgepresst. Dieses wandere als Speiseöl in die menschliche Ernährung, werde jedoch auch als nachwachsender Rohstoff im Treib- oder Schmierstoffbereich genutzt, erklärt Kalthaus. „Wir Bauern hoffen, dass wir die verbleibenden Rapsfelder bald weiter ernten können“, sagt der Landwirtevorsitzende. Doch dazu müssten die Bestände erst abtrocknen, denn die geernteten Rapskörner dürften, damit sie lagerfähig seien, nur einen Feuchtegehalt von weniger als 9 Prozent aufweisen. Besonders der reife Raps sei jetzt sehr empfindlich; träfen Starkregen oder Hagelkörner auf die Schoten, öffneten sich diese und die Rapskörner fielen zu Boden.

In den Grünlandregionen des Kreisgebietes habe man die trockene Phase genutzt, um einen weiteren Grasschnitt einzufahren. Als Heu oder Silage diene dieses als Winterfutter für die Tiere.

Zur Erklärung: Beim  Heu wird der Wassergehalt des Schnittgutes durch Wind und Sonne von ursprünglich 85 Prozent auf etwa 15 Prozent gesenkt, das Gras wird so durch Trocknung konserviert. Bei der Grassilage liegt der Wassergehalt noch bei 60 bis 70 Prozent. Nach einer kürzeren Trocknungszeit wird es zusammengefahren, stark verdichtet und mit einer Folie luftdicht abgedeckt oder in Ballen eingewickelt. Die Konservierung entsteht hier durch eine unter Luftabschluss stattfindende Milchsäuregärung, ähnlich der Sauerkrautherstellung.
 

„Wenn das Wetter mitspielt, wird vermutlich Ende nächster Woche der allererste Weizen, gemäht,“ prognostiziert Kalthaus. Parallel dazu würden dann ebenfalls die flächenmäßig weniger bedeutenden Getreidearten Roggen, Triticale (Kreuzung aus Weizen und Roggen) sowie Hafer geerntet.

 

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