20. Januar 2021

Neues Video vom jungen Filmteam Was hat eine Rübe mit einer Maus zu tun?

Herford-Bielefeld /WLV (Re) „Aufgedeckt: Woher kommt der Zucker für die süßen Sachen?" Dieser Frage ist das junge OWL-Filmteam in ihrem neuen Video nachgegangen. Anja Mettenbrink aus Herford-Elverdissen hat gemeinsam mit Henrik Südmeyer aus Bad Oeynhausen recherchiert. „Uns ist immer wieder aufgefallen", erzählt Anja Mettenbrink: „Viele Menschen wissen nicht, dass unser Zucker auch aus Zuckerrüben gewonnen wird, die auf unseren heimischen Feldern wachsen." Das sei doch besser, als wenn der von Zuckerrohrplantagen aus Brasilien komme. Seit Herbst, mit Beginn der Rübenkampagne, haben sich die beiden jungen Leute mit der Rübe näher beschäftigt. Jetzt zum Ende der Kampagne - am Mittwoch-Abend in der Zuckerfabrik in Lage - ist der Film fertig geworden.

Mittlerweile ist es das dritte Video des jungen OWL-Filmteams (nach den Themen: Kartoffeln aus der Region und Milchkuhhaltung: Melken mit dem Roboter). Anja und Henrik sind im September 2020 erstmalig gemeinsam gestartet ist. Anja unterstützt Filmer Henrik in Drehbuch und Regie. Zu sehen sind im aktuellen Video, wie Zuckerrüben auf dem Acker wachsen, geerntet und mit der Rübenmaus verladen werden. Die Drehaufnahmen sind in Herford, bei Georg Mettenbrink - Anjas Vater - und in Lippe entstanden. „Die Verarbeitung der Rüben in der Zuckerfabrik haben wir im Film bewusst ausgespart", erklären Anja und Henrik. „Wir wollten in diesen Coronazeiten die Kontaktpersonen möglichst gering halten."

Das Video zeigt zu Anfang den Zucker - also das Endprodukt - wie er verarbeitet wird, hier zu Nussecken, zubereitet von Anja. „Wir wollen immer mit dem Endprodukt beginnen, das was der Verbraucher kennt, und diesem dann nachgehen", beschreibt die 24-Jährige, die an der Hochschule in Osnabrück Landwirtschaft studiert.

Ist der Zucker ein Naturprodukt?

Im Video erklärt Landwirt Georg Mettenbrink, was beim Anbau von Rüben wichtig ist und wie sie auf dem Acker in Elverdissen mit dem Rübenroder geerntet werden. „Wir bauen schon seit vielen Jahren Rüben für die Zuckerfabrik in Lage an", erläutert Georg Mettenbrink. „Unsere nährstoffreichen Böden und das Klima passen gut für die süße Frucht." Gesunde Rüben und gute Erträge ließen sich hier realisieren. Die Rübe sei ein wichtiger Teil in der Fruchtfolge in vielen Betrieben in der Region.

Das Filmteam findet, die Rübe ist doch eine spannende Ackerfrucht: „Die Zuckerrübe arbeitet wie kleinste Fabriken, in denen der Zucker nach dem Prinzip der Fotosynthese ganz natürlich gebildet und gespeichert wird", schildert die Junglandwirtin. „Das hat sich die Natur doch gut ausgedacht." Der gebildete Zucker würde dann in der Zuckerfabrik aus den Rüben heraus gewonnen. Auch ein Bleichen des Zuckers – wie oft vermutet - sei nicht nötig. Nach Durchlaufen der Verarbeitungsschritte, wie dem Herauslösen des Zuckers mit heißem Wasser, Erhitzen und Eindampfen, kämen die schneeweißen Zuckerkristalle ohnehin heraus.

Was hat eine Rübe mit einer Maus zu tun? Im Video ist das Verladen der Rüben mit der sogenannten Rübenmaus zu sehen, erklärt von Mausfahrer Sebastian Horn aus Lage in Lippe. Das große Gerät sei eine selbstfahrende Arbeitsmaschine. Gezeigt wird, wie die geernteten Rüben, die am Ackerrand in Rübenmieten liegen, mit der Rübenmaus gereinigt und auf LKWs verladen werden. Sie transportieren dann die Rüben zur Zuckerfabrik nach Lage. Jetzt am Dienstag ist es für diese Kampagne das letzte Mal, da sie am Mittwoch-Abend endet.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Das OWL – Filmteam möchte mit Videos mehr Verständnis und Vertrauen für die heimische Landwirtschaft schaffen. Das Anliegen: Vorstellungen in der Bevölkerung mit den landwirtschaftlichen Realitäten im Gleichklang zu bringen. Viele Menschen hätten ein Bedürfnis, den Weg ihrer Nahrungsmittel von der Erzeugung bis auf den Tisch zu kennen. „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte und die sozialen Medien bieten gute Wege der Verbreitung", ist sich das Filmteam einig. Und noch eins ist den beiden jungen Leuten wichtig: Sie appellieren an jeden einzelnen in der Landwirtschaft sich zu engagieren, je nach Begabung. Es gebe viele Möglichkeiten. „Nutzt die sozialen Medien oder den direkten Dialog, für mehr Verstehen und gesellschaftliches Miteinander."

Der Film ist in Zusammenarbeit mit der regionalen Öffentlichkeitsarbeit des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) in OWL entstanden. Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld findet das Engagement der jungen Leute großartig. Denn Aufklärungsarbeit in der Landwirtschaft sei in heutigen Zeiten wichtiger denn je.

Anzusehen ist das Video auf dem WLV-Youtube Kanal, Vimeo, Facebook sowie auf der Webseite des Westfälisch-Lippischen Landswirtschaftsverbandes (WLV) https://wlv.de/generation-zukunft/  und bei Instagram auf der Seite des Junglandwirtforums. Der Kurzlink zu den Filmen: www.wlv.de/entdeckt

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Schon gewusst? Der Weg der Zuckerrübe

Pflanze auf dem Feld:
Von April bis zum Herbst wachsen die Zuckerrüben auf dem Feld, erzeugen in ihren Blättern mit Hilfe des Sonnenlichtes Zucker und lagern diesen in dem Rübenkörper ein. Von September bis November werden die Rüben mit einem Rübenroder geerntet und am Feldrand in einer Miete abgelegt.

Miete am Feldrand:
Hier warten die Rüben auf den Abtransport. Ein Ladegerät, die „Rübenmaus" „frisst" sich in den Rübenhaufen und befördert sie auf LKWs oder Anhänger. Hierbei werden die Rüben schon grob von der anhaftenden Erde befreit.

Unterwegs:
Die Rüben werden mit LKWs in die Zuckerfabriken transportiert.

Zuckerfabrik:
Hier werden die Rüben zunächst gewaschen und zerkleinert. Dann wird mit heißem Wasser der Zucker aus den Rübenschnitzeln gelöst. Dabei entsteht ein Saft, der etwa 15 Prozent Zucker enthält, der so genannte Rohsaft. Dieser Rohsaft enthält neben Zucker und Wasser aber auch noch andere Stoffe. Mit gelöstem Kalk, der Kalkmilch, werden diese Stoffe gebunden und abgetrennt. Die nun klare Zuckerlösung, der Dünnsaft, wird gekocht, so dass das Wasser nach und nach verdampft. So erhält man einen dickflüssigen Sirup, in dem kleine Zuckerkristalle enthalten sind. In einer Zentrifuge werden nun die Zuckerkristalle vom Sirup getrennt. Jetzt noch trocknen und verpacken und dann ist der Zucker in der Tüte.

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Wie war die Rübenernte?

Mit der Rübenernte sind die Rübenanbauer im Kreisverband Herford Bielefeld zufrieden. „Die Zuckergehalte sind leicht über Durchschnitt, die Erträge gut und liegen über den fünfjährigen Mittel", sagt Landwirtevorsitzender Hermann Dedert. „Das Wetter im letzten Jahr passte und die Sonne hat den Zuckerprozenten gut getan." Schließlich sei der Zucker in den Rüben gespeicherte Sonnenenergie. Das Rübenroden und auch die Abfuhr seien störungsfrei verlaufen.

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