Kreisverbandstag in Münster mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur
Schulze Bockeloh: „Landwirtschaft spielt Schlüsselrolle für Zukunft des ländlichen Raums“
Rund 150 Landwirtinnen und Landwirte aus Münster ließen im Rahmen des diesjährigen Kreisverbandstages auf Gut Havichhorst das vergangene Jahr Revue passieren. Bewegte Monate liegen hinter dem Berufsstand. Dies machte Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, in ihrer Begrüßung deutlich. Demnach war die Ernte in Münster insgesamt durchschnittlich, jedoch erfolgte insbesondere die Weizenernte durch starke Niederschläge im Juli und August unter schwierigen Bedingungen und führte in der Folge teils zu erheblichen Qualitäts- und Ertragsverlusten.
Bei der bereits im Juni abgeschlossenen Gerstenernte wurden durchschnittliche Mengen und Qualitäten erzielt, beim Mais ziehen die Münsteraner Landwirtsfamilien sogar eine gute Bilanz. Die erheblichen Niederschläge zum Jahresende und Beginn des neuen Jahres zeigen weiterhin erhebliche Auswirkungen: Teilweise konnten Felder bis jetzt nicht bestellt werden, auch die Ausbringung von Dünger war kaum möglich.
Mit Blick auf die Stimmung im Berufsstand machte Susanne Schulze Bockeloh deutlich: „Landwirtinnen und Landwirte spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Zukunft des ländlichen Raums. Wir brauchen klare Rahmenbedingungen für die an uns gestellten Anforderungen in der Tierhaltung, für den Umwelt- und Naturschutz. Von der Politik wünschen wir uns verbindliche Entscheidungen, damit wir auf unseren Betrieben wirtschaftlich und zukunftsgerichtet planen können“, so Schulze Bockeloh.
Vor dem Hintergrund der Sparpläne der Bundesregierung hatte der Berufsstand insbesondere im Januar mit einer großen Kundgebung in Berlin und lokalen Aktionen (Trecker-Sternfahrt über den Ring, Ansprache von Bürgerinnen und Bürgern sowie der politischen Vertreter in Münster) auf die zentralen Anliegen des Berufsstandes aufmerksam gemacht.
Einen deutlichen Appell richtete die Kreisverbandsvorsitzende an NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die als Gastrednerin geladen war: „Die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft muss insgesamt gestärkt werden. Dies gilt für die Tierhaltung ebenso wie für die weitere Ausgestaltung der Umweltpolitik und betrifft auch den von der Politik gewünschten Ausbau der regionalen Vermarktung, der nur mit entsprechender politischer Unterstützung erfolgreich umgesetzt werden kann.“
NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur machte in ihrem Vortrag „Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor in NRW“ deutlich: „Nordrhein-Westfalen ist ein wichtiges Industrie- und Agrarland. Mit rund 400.000 Arbeitsplätzen und als führender Standort in der Lebensmittelverarbeitung leistet die mittelständisch geprägte Land- und Ernährungswirtschaft einen bedeutenden Beitrag zur Wertschöpfung und zur Ernährungssicherheit in unserem Land. Damit das so bleibt, setzt sich die Landesregierung dafür ein, die Wettbewerbsfähigkeit der Branche durch die Unterstützung der Direktvermarktung lokaler Produkte und den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten weiter zu stärken. Bei der Entwicklung hin zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Agrarwirtschaft können wir auf die enorme Innovationskraft sowohl in den Betrieben als auch bei den Unternehmerinnen und Unternehmern bauen. Auch für den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Zugleich bietet die Energiewende großes wirtschaftliches Potenzial für Landwirtinnen und Landwirte. In Bezug auf den Bund nehme ich wahr, dass die Bundesregierung und allen voran der Bundeslandwirtschaftsminister die angespannte Lage der Landwirtschaft in Deutschland sehr wohl im Blick haben und fortlaufend an Lösungen arbeiten, diese zukunftsfähig zu machen.“
Weiter formulierte Susanne Schulze Bockeloh mit Blick auf die Energiewende: „Landwirtschaft ist unverzichtbar für die Energiewende und leistet mit Bioenergie, Windkraft und Photovoltaik einen erheblichen Beitrag für erneuerbare Energien. Bei Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen können Nutzungskonflikte zwischen Lebensmittel- und Energieerzeugung entstehen. Daher gilt es bei Planungsvorhaben, die landwirtschaftliche Nutzung bestmöglich zu berücksichtigen und Landwirtinnen und Landwirte nach Möglichkeit an der Wertschöpfung zu beteiligen.“