Abschaffung der Stelle des Landwirtschaftsbeauftragten

Matthias Heitplatz: „Bedingungslose Streichung zulasten von Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz sowie städtischer Planungsvorhaben!“
Münster <WLV> Vor wenigen Tagen ist die Stelle des Landwirtschaftsbeauftragten der Stadt Münster, die 2020 eingerichtet und seither durch Stefan Pröbsting besetzt war, nach einem Antrag von Linken, SPD, Volt und FDP im Rat der Stadt gestrichen worden. Nach Einschätzung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster wird diese Entscheidung der Bedeutung der Landwirtschaft im Stadtgebiet Münster keineswegs gerecht. Rund 550 Landwirtsfamilien leben und wirtschaften auf fast 50 Prozent der gesamten Stadtfläche und erzeugen vor Ort hochwertige Lebensmittel. Der Kreisverband betont die Schnittstellenfunktion des Landwirtschaftsbeauftragten zwischen Verwaltung und Landwirtschaft, durch die in der Vergangenheit zahlreiche Planungsvorhaben der Stadt im Konsens mit der Landwirtschaft realisiert werden konnten.
„Die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Landwirtschaft gab seinerzeit Anlass zur Einrichtung der Stabsstelle. Die bedingungslose Streichung eben dieser wird ohne Zweifel dazu führen, dass Interessenskonflikte ohne einen Mittler nicht umgehend aus dem Weg geräumt werden und Vorhaben umgesetzt werden können –zulasten der Landwirtschaft, des Natur- und Umweltschutzes sowie städtischer Planungsvorhaben in unserer Stadt“, zeigt sich Heinz-Georg Hartmann, stellvertretender Vorsitzendes des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster und Kreislandwirt, verärgert. Er sieht die Entscheidung auch als stellvertretender Vorsitzender des Naturschutzbeirates sehr kritisch. Die Einrichtung der Stelle hatte bundesweit Beachtung gefunden, da damit der Bedeutung der Landwirtschaft in Münster ein wichtiger Stellenwert beigemessen wurde.
„Die Entscheidung zur Streichung der Stelle des Landwirtschaftsbeauftragten ist für uns absolut nicht nachvollziehbar und geht zulasten sowohl von Verwaltung als auch der Landwirtschaft. Der Landwirtschaftsbeauftragte hat mit Expertise und Empathie zahlreiche Belange der Verwaltung im Sinne der Vorhaben-Umsetzung begleitet und diese in Einklang auch mit berechtigten Interessen der Landwirtschaft gebracht. Ein gutes Beispiel für das Engagement von Stefan Pröbsting als Landwirtschaftsbeauftragter ist die Mitarbeit im Pilotprojekt Tiefengeothermie, bei dem die Interessen der Stadtwerke mit denen von Landeigentümern in Einklang gebracht wurden“, weiß Matthias Heitplatz, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster.
Zahlreiche Zukunftsaufgaben der Stadt (etwa im Hinblick auf den Ausbau erneuerbarer Energien und Konzepte zum Wohnbau) sollen auf landwirtschaftlichen Flächen umgesetzt werden. Dabei steht immer auch das Eigentum und damit die Wirtschaftsgrundlage der Landwirtschaft im Fokus.