6. Oktober 2022

Erntedank-Gottesdienst im Dom: „Ein Lebenshaus für alle Fälle“

Bild herunterladen

Münsteraner Landwirtsfamilien blicken auf ein in vielfacher Hinsicht bewegtes Jahr

Münster <WLV> Die Münsteraner Landwirtinnen und Landwirte haben ihre Ernte nunmehr abgeschlossen und blicken auf ein in vielfacher Hinsicht bewegtes Jahr zurück: In den vergangenen Monaten hatten die Bauernfamilien in Münster abermals mit den Folgen anhaltender Dürreperioden zu kämpfen. Im gesamten Stadtgebiet gab es deutlich zu wenig Niederschlag, sodass der Boden vielerorts erhebliche Trockenschäden aufweist. „Die extrem spürbaren Auswirkungen des Klimawandels treiben unseren Berufsstand um. Weltpolitische Entwicklungen, insbesondere der kriegerische Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, haben zu einer zuvor nicht dagewesenen Verknappung von Getreide beigetragen, die ihre Auswirkungen auch unmittelbar für uns Landwirte zeigt: Gestiegene Rohstoff- und explodierende Energiekosten bereiten den Betrieben größte Sorgen", weiß Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster. Ein großes Problem ergab sich in der Folge für die Regionalvermarktung, die durch gestiegene Nahrungsmittelpreise erheblich ins Stocken geraten ist.

Allen Widrigkeiten zum Trotz waren die Erntebedingungen für Getreide in den Sommermonaten ideal, so dass die Ernte trocken und im Stadtgebiet entgegen der Erwartungen mit überraschend guten Qualitäten eingebracht werden konnte. Anders stellte sich dies für den Anbau von Grünland und Mais dar, weil es für diese Arten ab August erheblich an Regen fehlte, was sich schließlich in den Erträgen niederschlug.

„Zweifelsohne hat dieses Jahr unseren Berufsstand umgetrieben und wir standen vor großen Herausforderungen. Umso dankbarer sind wir, dass wir in Münster am Ende insgesamt eine durchschnittliche Ernte einfahren konnten. Mehr denn je zeigt sich, dass die heimische Landwirtschaft auch in Krisenzeiten ein Garant für die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Produkten ist. Während Ernährung ein Spielball für den Kampf der Systeme geworden ist, wächst gleichzeitig ein Bewusstsein für zukunftsfähiges Handeln, Wirtschaften und Leben. ‚Ein Lebenshaus für alle Fälle' als Motto des diesjährigen Erntedankfestes soll diese Perspektive deutlich machen: der gemeinsame Einsatz für Sicherheit und Zukunftsfähigkeit machen sich bezahlbar, weil wir der Gesellschaft dadurch Hoffnung und Zuversicht geben können", sagt Susanne Schulze Bockeloh mit Blick auf das Motto des diesjährigen Erntedankfestes.

Das diesjährige Erntedankfest „Ein Lebenshaus für alle Fälle" wurde gemeinsam mit den ländlichen Verbänden im Stadtgebiet im Münsteraner Dom abgehalten. Den Ernteschmuck hatten die Landfrauen aus Münster-Nienberge errichtet. Diözesan-Landseelsorger Bernd Hante zelebrierte den Gottesdienst.