Landwirte in Münster leisten mit Biogas wichtigen Beitrag zur Energiewende
Schulze Bockeloh: „Bäuerliche Anlagen müssen geschützt und gefördert werden!“
Münster <WLV> Um den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern, bietet die Landwirtschaft mit Wind-, Solar- und Bioenergie ein enormes Potenzial, welches bisher durch politische Unwägbarkeiten noch nicht voll ausgeschöpft wird. Der Landwirtschaftliche Kreisverband Münster wirbt dafür, landwirtschaftliche Belange beim Ausbau der erneuerbaren Energien künftig besser zu berücksichtigen, um insbesondere Solarstrom und Bioenergie noch weiter auf den Höfen zu etablieren.
„Für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien auf unseren Höfen braucht es Planungssicherheit durch verlässliche Rahmenbedingungen. Auf die Betriebe mit Biogasanlagen sind zuletzt erhebliche Kostensteigerungen zugekommen: Der Mais ist im Preis gestiegen, ebenso die Kosten für Diesel und zur Erfüllung höherer Auflagen. Viele Anlagenbetreiber haben die gestiegenen Erlöse bereits reinvestiert oder zur Deckung gestiegener Betriebs- und Einsatzstoffkosten ausgegeben. Die angedachte Gewinnabschöpfung ist völlig kontraproduktiv, wenn eigentlich der Ausbau der Erneuerbaren forciert werden soll“, macht Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes deutlich.
Die Produktion erneuerbarer Energien aus Biogasanlagen und Photovoltaik hat sich auf den landwirtschaftlichen Betrieben in Münster in den vergangenen zehn bis 15 Jahren etabliert. Für die Stadt bieten die entsprechenden Anlagen ein enormes wirtschaftliches Potenzial, insbesondere können sie einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten. Für die heimische Landwirtschaft stellen die erneuerbaren Energiequellen zudem zusätzliche Betätigungsfelder dar. Ein Dutzend landwirtschaftlich betriebene Biogasanlagen – in aller Regel mit einer Leistungsstärke von bis zu 1 Megawatt – gibt es in Münster. Die Anlagen erzeugen Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird, sowie Wärme für Privathaushalte und zur Unterhaltung öffentlicher Einrichtungen (Frei- und Schwimmbäder, Kindergärten, Turnhallen, Schulen, Krankenhäuser).
Das Potenzial von Biogas und Photovoltaik sehen auch Hendrik Lütke Brintrup und Wilhelm Hüntrup, die in Roxel und Nienberge eigene Anlagen betreiben. „Schon eine eher kleine Biogasanlage mit einer Leistung von 190 Kilowatt kann verlässlich 100 Haushalte mit klimafreundlicher Biogaswärme versorgen. Die Anwohner profitieren dann über ein Nahwärmenetz von der günstigen, regionalen und klimafreundlichen Heizenergie“ ist der Nienberger Wilhelm Hüntrup überzeugt.
„Biogas ist für die Energiewende unerlässlich, denn es hat einen deutlichen Vorteil gegenüber Wind- und Solarenergie: Es kann verlässlich und dauerhaft Energie produzieren und ist gleichzeitig regelbar. Die Energiewende funktioniert daher nur im Zusammenspiel von Wind, Sonne und Biogas. Wir Bauern sind bereit, einen Beitrag für die Energiewende zu leisten. Seitens der Politik brauchen wir dafür Planungs- und Finanzierungssicherheit“, weiß Henrik Lütke Brintrup, Landwirt aus Münster-Roxel.