Münsteraner Landwirte informieren sich zu Freiflächenphotovoltaik
Münster <wlv> Neben Windkraft kann in Zukunft vor allem die Stromgewinnung durch Photovoltaikanlagen dazu beitragen, die deutschen Klimaziele zu erreichen. Auch die Landwirtschaft kann – unter bestimmten Bedingungen - von dieser Entwicklung profitieren. Die Bedeutung von Freiflächenphotovoltaik auf aktuell landwirtschaftlich genutzten Flächen steigt nämlich an, betont Thomas Schoppe, Referent für Freiflächenphotovoltaik im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V. (WLV). Energiepolitischer Hintergrund dieser Entwicklung sind der Klimaschutzplan 2050, der einen Ausbau der erneuerbaren Energien auf 65 % bis 2030 vorsieht und das Bundes-Klimaschutzgesetz, das unter anderem eine Minderung der Treibhausgasemissionen um mindestens 65 % gegenüber 1990 vorsieht.
Rund 50 Landwirtinnen und Landwirte aus dem Kreis Münster folgten in der vergangenen Woche den Ausführungen von Rechtsanwalt Thomas Hemmelgarn (WLV) und seines Kollegen Thomas Schoppe bei einer offenen Kreisverbandsausschusssitzung des landwirtschaftlichen Kreisverbands Münster zum Thema Freiflächenphotovoltaik.
Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbands Münster, blickt nach der Veranstaltung optimistisch in die Zukunft der Landwirtschaft: „Die Landwirtschaft leistet derzeit bereits einen entscheidenden Anteil zur Dekarbonisierung. Trotzdem gibt es Möglichkeiten für die Landwirtschaft noch mehr zur Klimaneutralität beizutragen. Das sehe ich als große Chance. Aktuell werden vor allem die Hausdächer der Landwirte als Photovoltaikstandorte genutzt. Mit der Ausweitung auf den Acker muss, aufgrund der drastischen Flächenknappheit für die Landwirte, sensibel umgegangen werden. Es bleiben allerdings noch einige Fragen offen, die in Zukunft geklärt werden müssen."
Was passiert mit der für Freiflächenphotovoltaik genutzten Fläche nach dem Ende der Nutzungsdauer? Verliert die Fläche den Ackerstatus? Gibt es Rückbauverpflichtungen für die Landwirtinnen und Landwirte? Mit diesen und weiteren Fragen ist die Landwirtschaft aktuell konfrontiert. Der WLV unterstützt die Landwirtinnen und Landwirte mit einem breiten Beratungsangebot.
Bei seinem landwirtschaftlichen Beratungskonzept zum Bau von Freiflächenphotovoltaikanlagen verfolgt der WLV das Ziel, unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Belange in der Region, eine größtmögliche originalwirtschaftliche Teilhabe an der Energiewende zu erreichen. „Wichtig ist auch, dass wir alle Akteure in den Ausbau mit einbinden. Das können Landwirte, aber auch beispielsweise Naturschutzverbände, Bürgerenergiegesellschaften oder lokale Kreditinstitute sein. Durch eine Zusammenarbeit mit regionalen Partnern erreichen wir eine hohe Akzeptanz und können faire Wertschöpfungsmodelle etablieren" betont Thomas Hemmelgarn.