Überblick über die Ernte

Im Kreis Paderborn und OWL
Die Wintergerste und der Raps sind im Kreis Paderborn schon abgeerntet, nun folgen Roggen, Weizen Triticale und Hafer, sowie Ackerbohnen. Der Großteil der Getreideernte ist mittlerweile geschafft.
Das alte Jahr hat sich regnerisch verabschiedet, das Neue regenreich begonnen. So konnte das Wintergetreide nicht überall zur passenden Zeit ausgesät werden, sondern die Aussaat verzögerte sich. Teilweise war der Zeitpunkt dann so spät, dass die Landwirte auf Sommergetreide ausgewichen sind. Sommergetreide benötigt keinen Kältereiz für die Kornausbildung und kann daher auch noch im Januar gesät werden.
Die suboptimalen Bedingungen über die Vegetationsphase hinweg spiegeln sich in den Erträgen wieder: es gab insgesamt zu viel Regen und zu wenig Sonne. Die Gerste weist geringere Erträge als im Vorjahr auf (im Durchschnitt in OWL), ca. sechseinhalb Tonnen pro Hektar.
Die andauernde Feuchtigkeit habe auch den Krankheitsdruck auf die Pflanzen erhöht, wodurch bewährte Pflanzenschutzmittel wieder einmal beweisen können, wie wichtig sie sind, um eine gute Qualität der Lebens- und Futtermittel sicherzustellen.
Sonnige Zeiten nutzen
Die Landwirte warten immer wieder auf trockenes Wetter und Sonnenschein, um die Erntearbeiten fortzusetzen. „Die Getreideernte 2024 ist geprägt von kurzen Erntephasen zwischen ergiebigen Niederschlägen“, zieht Kreisverbandsvorsitzender und Präsident des WLV Hubertus Beringmeier eine Zwischenbilanz.
Für Mais, Zuckerrüben und auch Grünland ist die große Regenmenge vorteilhaft, sie können die Feuchtigkeit gut für ihr Wachstum nutzen. Milchvieh- und Rinderhalter konnten sich über hohe Grasaufwüchse freuen. Dennoch fehlt auch dort die Sonne, die bei der Zuckerbildung in den Rüben und für die Maiskolbenbildung unerlässlich ist. Zuckerrüben und Mais werden jedoch noch mehrere Wochen auf den Feldern stehen, ehe sie geerntet werden.
In der Landwirtschaft ist gerade in diesem Jahr der Klimawandel wieder deutlich spürbar. Die notwendige Anpassung in der Wirtschaftsweise an die besonderen Bedingungen wird immer wichtiger.
Tierhaltung
Der Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe geht immer weiter voran. Besonders deutlich werden die Betriebsaufgaben in der Tierhaltung sichtbar. In der Schweinehaltung gab es beispielsweise in den vergangenen fünf Jahren einen massiven Rückgang von 35 %. In den letzten 15 Jahren hat sich der Tierbestand in Deutschland halbiert.
Die viel diskutierte Novellierung des Tierschutzgesetzes verschärft die Haltungsanforderungen weiterhin, bringt gleichzeitig jedoch keinen greifbaren Nutzen für die Tiere. Eine europäische Einigung ist das, was auch deutsche Tierhalter sich wünschen. Sie wollen wettbewerbsfähig bleiben und eine faire Entlohnung für ihre Mehrarbeit aufgrund von Tierwohl erzielen können. Zudem wären verlässliche Rahmenbedingungen seitens der Politik, wie die Landwirtschaft sie sich seit Jahren wünscht, ein wichtiges Signal an die Landwirte.