Jakobskreuzkraut im Vest | 12. August 2024

Das giftige Jakobskreuzkraut verbreitet sich stark

Jakobskreuzkraut
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Landwirte und Pferdebesitzer im Vest Recklinghausen beobachten diese Entwicklung mit Sorgen

Recklinghausen <WLV> Das hellgelb blühende Jakobskreuzkraut hat sich in NRW in den letzten Jahren stark verbreitet. Zu finden ist es insbesondere auf wenig genutzten Weiden, Brachflächen, an Wegesrändern und an Böschungen.

Landwirte und Pferdebesitzer sind in großer Sorge. Das giftige Jakobskreuzkraut, auch Jakobsgreiskraut genannt, kann durch die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide (PA) lebensbedrohliche Leberschäden bei Tieren verursachen. Insbesondere Pferde und Rinder reagieren sehr empfindlich auf das Kraut. Besonders gefährlich ist für die Tiere die Zeit vor der Blüte. Jetzt zur Blütezeit ist die Pflanze etwa einen Meter hoch und wird von den Tieren nicht gefressen.

Gefährlich wird es aber, wenn gemähtes und getrocknetes Jakobskreuzkraut sich in Heu oder Silage findet und dadurch ins Futter gelangt. Die Pflanze verliert durch das Trocknen zwar ihre Bitterstoffe, aber das Gift bleibt erhalten. „Die Tiere haben einen guten Instinkt und fressen die Pflanzen in der Regel nicht. Gefährlich wird es aber, wenn das Jakobskreuzkraut ins Heu oder Silage gerät“, sagt Markus Hoffrogge, Vorsitzender des WLV-Ortsverbandes Dorsten und Mitglied im WLV-Fachausschuss Pferde. „Weil die Tiere die giftige Pflanze aus dem Heu nicht mehr wahrnehmen können, verlässt sie der Instinkt und sie nehmen das lebensbedrohliche Gift auf. Vergiftete Tiere können nicht mehr gerettet werden und auch geringe Mengen führen bereits zu Fehlgeburten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass wir das Kraut wieder eindämmen und verhindern, dass es sich immer weiterverbreitet“, so Markus Hoffrogge. „In der Vergangenheit wurde das Kraut nur unzureichend bekämpft. Wenn wir nichts dagegen tun, werden sich die Samen immer weiter auch auf unseren Wiesen und Feldern ausbreiten.“ Eine große Gefahr für die Weidetiere, insbesondere für Pferde und Rinder, aber auch für andere Tiere und Bienen. Die Aufnahme von stark verseuchtem Futter führt nach wenigen Tagen zu akuten tödlichen Leberschäden. Niedrigere Toxinkonzentrationen im Futter haben chronische Leberschäden zur Folge. Eine Behandlung akuter und auch chronischer Vergiftungen ist im Regelfall hoffnungslos.

Wie kann das Jakobskreuzkraut eingedämmt werden?

-        Ausstechen:
Die Pflanze bevorzugt magere und trockene Standort, sie wurzelt tief im Boden und kommt mit längeren Dürreperioden gut klar. Um die Ausbreitung zu verhindern, muss die Pflanze mit Wurzeln ausgestochen werden.

-        Pusteblumeneffekt / Vom Straßenrand auf den Acker / häufiger mähen
Auf regelmäßig gemähtem Grünland hat die Pflanze keine Chance sich zu vermehren. „Es muss möglich sein, häufiger und zu passenden Zeiten insbesondere die Wegeränder und Böschungen zu mähen. Dabei benötigen wir auch die Unterstützung von Land, Kreis und den Kommunen“, fordert Hoffrogge. „Gerade von den Straßenrändern her breitet sich die Pflanze aus.“ Wenn Einzelpflanzen reif werden, können sich die Samen ungehindert über den Wind weit verbreiten.

-        Pflanzenschutz:
Der Landwirtschaft und den Bauhöfen sollte ermöglicht werden, ggfls. auch Pflanzenschutzmittel einzusetzen oder andere effiziente Möglichkeiten einzusetzen.

-        Untersuchungen:
Die Landwirtschaft regt an, wissenschaftliche Untersuchungen und Studien zu erstellen, aus denen klare Handlungsanweisungen zur effektiven Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes hervorgehen.

 

Zum Thema Jakobskreuzkraut rät die Landwirtschaftskammer NRW:

Fazit für die landwirtschaftliche Praxis

•       Flächen mit Jakobskreuzkraut dürfen nicht verfüttert werden.

•       Einzelpflanzen frühzeitig vor der Blüte ausstechen, um der Ausbreitung über Samen vorzubeugen.

•       Zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes sind Mähflächen unbedingt vor der Blüte zu schneiden.

•       Weideflächen nicht zu früh, aber vor der Blüte des Jakobskreuzkrautes ausmähen.

•       Regelmäßiger Wechsel von Schnitt- und Weidenutzung schwächt die Jakobskreuzkrautpflanzen.

•       Rechtzeitige Nachsaat lückiger Bestände sichert eine dichte Grünlandnarbe und erschwert die Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes.

•       Die Verwertung in der Biogasanlage kann als alterative Verwertung Jakobskreuzkrauthaltiger Aufwüchse empfohlen werden, da die Samen des Jakobskreuzkrautes in der Biogasanlage die Keimfähigkeit verlieren.

Quelle: Vorsicht vor dem Jakobskreuzkraut - Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen