Wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft im Vest ist ernst
Recklinghausen <WLV> 25 Cent für 1 Liter Milch, 26 Cent für 200 g Wurst, 1 Cent für ein Brötchen – das, was Landwirte für Lebensmittel erhalten, wird immer weniger. Die Erzeugerpreise für Milch und Fleisch sind in den vergangenen Monaten drastisch gefallen. Die Situation der Bauernfamilien ist seit über einem Jahr äußerst angespannt und nicht wenige müssen sogar um ihre Existenz fürchten. Im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages werben die Landwirte aus dem Vest Recklinghausen deshalb für eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln und gegen Schleuderpreise in Lebensmittelmärkten.
Im Rahmen einer Pressekonferenz haben die Landwirte aus dem Vest mit einem großen Plakat darüber informiert, dass die aktuellen Lebensmittelpreise die Existenz vieler Landwirte bedrohen. „Am Beispiel Milch lässt sich die Preismisere anschaulich zeigen: Der Landwirt erhält aktuell nur noch 25 Cent für einen Liter Milch. Nötig wären mindestens 35 Cent, um wirtschaftlich auf den Höfen arbeiten zu können“, sagt Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen. „Wir wollen darüber informieren, dass wir jeden Tag verantwortungsvoll hochwertige und gesunde Lebensmittel mitten im Ruhrgebiet produzieren. Aber das darf kein Nullgeschäft für die Landwirte sein, sondern muss vom Lebensmitteleinzelhandel auch durch eine entsprechende Entlohnung gewürdigt werden.“
Kurz vor den Osterfeiertagen nutzten die Vestischen Landwirte die Möglichkeit, um Verbraucher über die aktuelle Preismisere für Lebensmittel zu informieren. „Ob Schokohasen, bunte Eier oder das Ostergebäck – jedes Lebensmittel besteht immer auch aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die wir Landwirte Tag für Tag auf unseren Höfen produzieren. Wir freuen uns, wenn es den Verbrauchern schmeckt, aber um weiterhin leckere, gesunde Lebensmittel auf unserem Betrieben produzieren zu können, müssen die Preise unbedingt steigen“, machte Friedrich Steinmann deutlich.
Die landwirtschaftlichen Betriebe im Kreis Recklinghausen und den Städten Gelsenkirchen und Bottrop erleben aktuell schwere Zeiten. Nach einem Wirtschaftsjahr, das für die meisten Betriebszweige massive Einkommensrückgänge brachte, erwarten Experten bis weit in das Jahr 2016 hinein keine durchgreifende Verbesserung der schlechten Erlössituation. Die aktuelle Marktlage ist nach Einschätzung von Friedrich Steinmann auf ein weltweit steigendes Angebot bei Milch, Fleisch und Getreide und die zugleich anhaltend schwache Nachfrage zurückzuführen.
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