Tiergesundheit | 6. März 2025

Appell zur Impfung gegen die Blauzungenkrankheit

Kartendarstellung des FLI zu den Blauzungenfällen im Kreis Borken seit Mai 2024. Quelle: TSIS des FLI

2024 waren gerade im Kreis Borken viele Rinder, Schafe und Ziegen von BTV-3 betroffen. Das soll sich 2025 ändern.

Der Landwirtschaftliche Kreisverband ruft seine Mitglieder dazu auf, ihre Rinder, Schafe und Ziegen gegen die Blauzungenkrankheit zu impfen. Viele Tierhalter haben dies zum Schutz ihrer Tiere bereits getan, weitere sollten dies umgehend noch nachholen, bevor die wärmere Jahreszeit kommt, appelliert Milchausschuss-Vorsitzender Gerold Böggering an seine Berufskollegen: „Eine wirksame Impfung ist gelebter Tierschutz. Eine Infektion kann unsere Tiere in bedrohliche Situationen

bringen. “

Die virus-bedingte Erkrankung wird von einer Mückenart (Gnitzen) übertragen. Der aktuelle Serotyp 3 (BTV-3) sorgt vor allem bei Rindern, Ziegen und Schafen für teils schwere Verläufe, die insbesondere bei den beiden Letzteren auch tödlich enden. Der Kreis Borken war im letzten Jahr bundesweit mit am Stärksten betroffen. Auch wenn die Blauzungenkrankheit für Menschen ungefährlich ist, so sind die Beeinträchtigung für die Tiere und in der Folge auch für die Betriebe immens, so Böggering: „Eine insgesamt verminderte Gesundheit, deutliche Leistungsabnahmen und verminderte Fruchtbarkeit belasten die Tiere und damit psychisch und wirtschaftlich auch die Betriebe.“

Da das Virus über Gnitzen übertragen wird, ist die Infektionsgefahr insbesondere in den Sommermonaten groß. Die frühzeitige Impfung betroffener Tiere ist derzeit der einzige wirksame Schutz vor einer Ansteckung. Die Impfung mit drei angepassten Impfstoffen ist zurzeit der einzig wirksame Schutz. Sie unterstützt die Tiergesundheit und unterdrückt die weitere flächendeckende Ausbreitung der Blauzungenkrankheit. Der richtige Zeitpunkt zur Impfung ist: Jetzt! Die Tierseuchenkasse Nordrhein-Westfalen unterstützt die Betriebe bei Impfungen finanziell mit einer Beihilfe.

Auswirkungen der Blauzungenerkrankung im Kreis Borken

Das Westmünsterland zählte im letzten Jahr zu den bundesweit am stärksten betroffenen Kreisen – im Münsterland hatte kein Kreis mehr Fälle als Borken. Das Friedrich-Löffler-Institut gibt die Zahl der festgestellten Infektionen seit Mai 2024 hier mit 264 an. Diese teilen sich nach Angaben der Borkener Kreisverwaltung auf in 197 Rinder-, 69 Schaf-und Ziegenbetriebe und eine Alpakahaltung. Angaben zu den insgesamt erkrankten Tieren könne der Kreis hingegen nicht machen, da für die Meldung nur der erste Nachweis im Betrieb ausschlaggebend sei.

Zu den Verlustraten nannte Dr. Peter Heimberg vom Rindergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer NRW in der letzten Woche bei einer Zusammenkunft der Tierzüchtervereinigung VFTT auf Kreisebene ein paar Daten. Bei Rindern gab es demnach einen erkennbaren Anstieg auf das ca. 1,4 fache, bei den Schafen stiegen die Verluste auf das 3-4 fache.

Auf das Ganze gesehen, dürften die unterschwelligen Verluste durch tote oder lebensschwache Kälber, Aborte, Fruchtbarkeitsprobleme und dadurch bedingt frühere Abgänge von Kühen, aber noch umfassender und schwerwiegender, teilt der Kreis auf WLV-Anfrage hin mit.

TSIS-Recherchesystem des FLI