Bei der Beregnung tröpfchenweise Wasser sparen

Landwirte aus Rhede beschäftigen sich bei ihrer Feldbegehung mit neuen Bewässerungsstrategien gegen Trockenstress. Johannes Essing berichtet von seinen ersten Erfahrungen mit der Düsenwagen-Technik.
Die Rheder Landwirte haben sich bei ihrer diesjährigen Feldbegehung insbesondere mit Strategien zur Wassereinsparung bei der Beregnung beschäftigt. Der Anlass ist unerhofft aktuell, denn nach einem relativ feuchten Frühjahr haben wir es im Westmünsterland mittlerweile mit einer ausgeprägten Trockenperiode zu tun.
Am Dienstagabend trafen sich die Mitglieder des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Rhede-Süd auf dem Hof von Bernhard Rülfing. Rülfing hatte zuletzt durch seinen Mohnanbau überregional für Aufsehen gesorgt. Er informierte die Gruppe über das dahinter stehende betriebliche Konzept. Von hier aus ging es unter fachlicher Federführung von Pflanzenbauberatern der AgriV per Fahrrad los, um sich vor Ort vom aktuellen Zustand der unterschiedlichen Ackerkulturen zu überzeugen. Unter den rund 40 Teilnehmenden waren auch verschiedene Gäste lokaler Unternehmen und politischer Parteien.
Ein Ziel war auch der Hof von Johannes Eßing. Für die Bewässerung hat der Büngerner Landwirt in einen Düsenwagen investiert. Statt dem sonst in der Region üblichen Regnerwagen zieht bei diesem System der Schlauch ein klappbares Gestänge mit Düsen – ähnlich zur Feldspritzentechnik – über die Ackerfläche. Die Hersteller werben mit einer behutsameren (weil tröpfchenweisen) Beregnung als bei der hoch werfenden Beregnunstechnik und damit zusammenhängend viel weniger Windabdrift. Das System ist GPS-gesteuert, über eine Software hat der Landwirt per App Zugriff und könne auch aus der Ferne Änderungen vornehmen, was natürlich Wege und Zeit spare, so Essing: „Der größte Vorteil liegt allerdings darin, dass das Wasser schneller am Boden und damit schneller an der Pflanze ist. Die Verdunstungsverluste sind deutlich geringer.“ Jede einzelne Düse hat eine Druckreduzierung. „Das bedeutet natürlich eine Ersparnis beim Stromverbrauch.“ Nachteile sieht Essing in der kleineren Reichweite („Ich habe etwa die Hälfte an Radius“) sowie der Erfordernis gut geschnittener, möglichst quadratischer Flächen.
Mit diesen und anderen Strategien versuchen die Landwirte im Westmünsterland, sich mit den Auswirkungen des Klimawandels zu arrangieren. Weitere Maßnahmen beschrieben die Teilnehmenden unter anderem mit einer angepassten, weniger wendenden Bodenbearbeitung oder einer anderen Feldfruchtwahl in Richtung dürretoleranter Sorten. So beschrieb nicht nur Jan-Bernd Bernsmann, dass er in diesem Jahr zum ersten Mal während seiner Tätigkeit als Landwirt Roggen in die Fruchtfolge aufgenommen habe.