EU-Politik | 22. April 2024

Bocholter Landwirte diskutieren im Arena-Format über Europa

Die Veranstaltung fand als „Europa-Wahl Arena“ statt: Jede Sprecherin und jeder Sprecher muss dabei für den Redebeitrag in die Mitte des Publikums treten. Sobald eine weitere Person durch Aufstehen den Wunsch zu sprechen signalisiert, kommt die Vorrednerin bzw. der Vorredner zum Ende.

Veranstaltung von Landwirtschaftlichem Stadtverband und Europa-Union Bocholt e.V., Europa-Union NRW und EUROPE DIRECT Bocholt mit hochrangigen CDU-Politikern und EU-Kommissionsvertreter

Der Landwirtschaftliche Stadtverband, die Europa-Union Bocholt e.V., die Europa-Union NRW und das EUROPE DIRECT Bocholt luden am Mittwoch zu einer Veranstaltung rund um das Thema Landwirtschaft ein. Die geladenen Experten von der Europäischen Kommission, des Bundestags und des Landtags diskutierten in der Festscheune von Schloss Diepenbrock mit über 50 Landwirtinnen, Landwirten, sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern.

Hochrangige Diskutanten

Laut Pressebericht der Europa-Union stellte der erste Stadtrat Björn Volmering, in Vertretung von Bürgermeister Thomas Kerkhoff, in seiner Begrüßung die Veranstalter und Experten vor:

  • Dr. Robert Gampfer von der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin,

  • Albert Stegemann, Mitglied des Bundestags und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,

  • Markus Höner, landwirt schaftspolitischer Sprecher und Vorsitzender des Landesagrarausschuss der CDU.

Vertreter und Vertreterinnen anderer Parteien waren der Einladung zur Veranstaltung mit Hinweis auf Termingründe nicht gefolgt, wie nicht nur der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Stadtverbandes, Berthold Renzel, kritisch anmerkte.

Peter W. Wahl von der Europa-Union erläuterte das Format. Die ersten Fragen an die Experten stellten Sonja Wießmeier vom EUROPE DIRECT Bocholt und Berthold Renzel.

Dr. Gampfer bekräftigte, dass die EU Vereinfachungen für die landwirtschaftlichen Betriebe anstrebe und somit der Abbau bürokratischer Hürden vorgesehen sei. Auch hätten die Bauernproteste dazu geführt, dass die Belange der Landwirtinnen und Landwirte stärker berücksichtigt würden. Dr. Gampfer ermutigte die Anwesenden, auch weiterhin die Vertretung der Europäischen Kommission und das EUROPE DIRECT Zentrum vor Ort anzusprechen, um ihre Anliegen an die Europäische Kommission in Brüssel zu adressieren.

Albert Stegemann und Markus Höner bekräftigten ebenso, dass Bürokratieabbau im Fokus ihrer Fraktionen stünde. Dieser sei jedoch nur in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Koalitions- und Regierungspartnern zu erreichen.

Aus der Landwirtschaft kamen Vorschläge zum Handlungsbedarf und auch die Bitte, politische Entscheidungen langfristiger anzulegen, um den investierenden Betrieben Planungssicherheit zu geben. Die Umsetzungen vor Ort umfassten oft sechs- bis siebenstellige Beträge. Beispiel: Gerade eingeführte Luftwäscher in den Ställen verlieren ihre Funktion, wenn bald Freilandhaltung vorgeschrieben wird. Genehmigungsrechtlich werden Öffnungen in Ställen zu statischen Problemen und langwierigen Genehmigungsverfahren führen. Die junge Generation vermeide teilweise die Übernahme des elterlichen Betriebes, da sie keine Perspektive für sich erkenne. Hinterfragt wurde beispielsweise weiterhin, inwieweit der politisch diskutierte so genannte Tierwohlcent zu einer Verbesserung der Tierhaltung führen würde. Im weiteren Verlauf gab es spannungsgeladene Themen, wie den hiesigen Umgang mit den Saatkrähen und den Auswirkungen und Hilfestellungen beim Thema Wolf.

In der Pause und nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung wurden die Gespräche in kleinen Gruppen fortgesetzt. Die Teilnehmenden wurden durch die Festscheune des Schlosses Diepenbrock und den Foodtruck „Die kleine Wurstmanufaktur“ von Jannick Renzel versorgt.

Besonderes Diskussionsformat

Eine Besonderheit der Veranstaltung war das Gesprächsformat. In ihrer Pressemitteilung zur Veranstaltung beschreibt die Europa-Union die Spielregeln dieser „Europa-Wahl Arena“ wie folgt: Jede Sprecherin und jeder Sprecher muss dabei für den Redebeitrag in die Mitte des Publikums treten. Sobald eine weitere Person durch Aufstehen den Wunsch zu sprechen signalisiert, kommt die Vorrednerin bzw. der Vorredner zum Ende. Mit diesem Format werden lange Monologe aber auch Zwischenrufe vermieden. Berthold Renzel empfand diese Art der Diskussion als positiv: „Das hat uns allen sehr gut gefallen. Wir sind viel besser in den Austausch mit unseren Gästen gekommen.“ Das kurzweilige Arena-Diskussionsformat wurde schnell angenommen, umgesetzt und von vielen Teilnehmern im Anschluss ausdrücklich gelobt, schreibt auch die Europa-Union. Jede Person die sich mit einem Redebeitrag einbringen wollte, kam zu Wort, teilweise auch mehrfach.

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Unterstützer der Veranstaltung

Die Veranstaltung wurde auch im Rahmen der euro(H)ope- Kampagne der Europa-Union Deutschland, hierbei in NRW durch die Europa-Union NRW und somit auch durch das Land NRW gefördert und vor Ort von der Volksbank Bocholt e.G. unterstützt.

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