Analysten rechnen mit Milchpreis oberhalb von 40 Cent durchs Jahr 2023 hindurch
WLV-Milchreferentin Anna Althoff erläutert in ihrem Vortrag das Marktgeschehen in seinen nationalen, europäischen und auch globalen Zusammenhängen und Trends. Die Expertin sieht den Milchmarkt zwar unter Druck, kann aber auch ein Stück weit beruhigen: „Der Kieler Rohstoffwert fällt gerade, aber er wird den maßgeblichen Indikatoren nach nicht ins Bodenlose fallen.“ Die Analysten rechnen aktuell damit, dass die Milcherzeugerpreise in Deutschland sich 2023 nicht unter die psychologisch wichtige 40-Cent-Marke bewegen werden.
Work-Life-Balance spielt auch auf Kuhbetrieben eine zunehmende Rolle
Auf die einzelbetrieblichen Auswirkungen verschiedener Einflussfaktoren ging Unternehmensberater Simon Ickerott von der Landwirtschaftskammer NRW in seinem Vortrag ein. Der Fachkräfte-Mangel und arbeitswirtschaftliche Aspekte beschäftigen zunehmend auch Milchviehbetriebe: „Der Begriff Work-Life-Balance ist als Thema auch auf immer mehr Kuhbetrieben angekommen, sowohl bei Arbeitgebern wie bei Arbeitnehmern. Viele antworten hierauf unter anderem durch und mit einem höheren Grad an Automatisierung.“
Das zuletzt abgeschlossene Wirtschaftsjahr sei auf fast allen Betrieben sicherlich ein gutes gewesen, so der Teamleiter Rind der LWK-Beratungsregion Nord. Gleichzeit warnt Ickerott vor zu lockeren Investitionsentscheidungen auch mit Blick auf die zeitverzögerte Steuernachzahlung wie auch die Inflation: „Das Geld, das jetzt auf dem Konto ist, muss erst noch versteuert werden und hat danach dann auch nicht mehr die Kaufkraft wie vor einem Jahr.“
Trotzdem betont die stellvertretende Kreislandwirtin Anke Knuf (Bocholt) in ihrem Schlusswort die insgesamt positiven Aspekte in der Bewertung der aktuellen Situation: „Es macht Mut, dass das Preistal schon sichtbar zu sein scheint. Aber die Herausforderungen für unsere Milchviehbetriebe bleiben hoch. Ich nenne hier mal nur das Stichwort Nachhaltigkeit und die daraus erwachsenden Anforderungen. Das macht ein gutes Preisniveau auch notwendig.“