Markus Weiß: „Tierhalter brauchen dringend Lösungen!“

Kreisvorstand kritisiert Stückwerk seitens Gesetzgeber und Handel und fordert Nachbesserungen
Neben einer Bewertung der aktuellen Bauernproteste anlässlich der Sparpläne der Bundesregierung steht die heutige erste Vorstandssitzung des Jahres im Landwirtschaftlichen Kreisverband insbesondere im Zeichen unsicherer Zukunftsperspektiven für die Nutztierhaltung. Sehr kritisch sprechen einige Vorstandsmitglieder am Morgen in der Gaststätte Haus Stockhorst in Rhede die Schwierigkeiten an, die umbauwillige Tierhalter bei Tierwohlverbesserungsgenehmigungen erleben. Hierbei zeige sich immer wieder, dass es Regelungslücken in den gesetzlichen Vorgaben gebe, welche die Genehmigungsfähigkeit vor Ort weiterhin konkret behindern. „Hier muss der Gesetzgeber dringend nachbessern!“, fordert nicht nur Kreisgeschäftsführer Jörg Sümpelmann.
Auch der Austausch mit dem Handel zum Thema Haltungswechsel gestalte sich den Schilderungen mehrerer Vorstandsmitglieder nach sehr schwierig. So werden Bullenhalter (wie von Aldi und Co angekündigt) verstärkt angefragt zur Lieferung von Rindfleisch oder Milchviehhalter zur Lieferung von Milch von Tieren in Haltungsstufe 3. Unsicherheit bestehe allerdings weiterhin hinsichtlich der Langfristigkeit der Vertragsbedingungen und der damit verbundenen hohen Risikohaftigkeit der hohen Investitionen, die der Tierhalter hierfür tätigen müsse. Ähnlich sehe die Situation bei den Schweinen aus. Die Signale von Vermarktern gehen dahin, dass die Verbrauchernachfrage nach Fleisch aus höheren Haltungsstufen ihre Grenzen habe.
Kreisverbandsvorsitzender Markus Weiß fasst die Forderungen zusammen: „Unser Bekenntnis als Landwirtschaft zum Thema Tierwohl ist ganz klar. Dies beweisen wir gerade bei uns im Kreis Borken seit Jahren unter anderem durch hohe Teilnahmequoten an der Initiative Tierwohl. Wo unseren Landwirten ein reelles Angebot gemacht wird, müssen sie auch nicht lange zu überzeugt werden. Aber für den Umbau oberhalb von Haltungsstufe 2 fehlt uns als Landwirtschaft da schlichtweg das Vertrauen, dass es zu mehr reicht als nur zu Lippenbekenntnissen. Wir brauchen da endlich konkrete Lösungen, sonst wird als allererstes unsere Sauenhaltung sich flächendeckend aus Deutschland verabschieden.“