Rüben-Kampagne im Kreis Borken gestartet

Pfeifer & Langen und Landwirtschaftskammer rechnen mit durchschnittlicher Ernte
Im Kreis Borken hat in dieser Woche die Ernte der Zuckerrüben begonnen. Seit dem 26. September erzeugt das Werk von Pfeifer & Langen in Kalkar-Appeldorn Rübenzucker.
Die Kreisstelle Borken der Landwirtschaftskammer NRW geht derzeit für das Westmünsterland von einer gut durchschnittlichen Ernte aus. Damit ist die Kammer für unsere Region etwas optimistischer als Zuckerfabrikant Pfeifer & Langen. Insgesamt erwartet das Unternehmen an seinen fünf deutschen Produktionsstandorten eine etwas schwächere Zuckerrübenernte.
Gut aufgestellt sieht sich das Unternehmen hinsichtlich einer gesicherten Energieversorgung. Kurzfristig für die Kampagne 2022/23 sieht die Unternehmensstrategie vor, dass durch einen teilweisen Brennstoffwechsel (auf Kohle, Öl oder Biomasse) erhebliche Mengen an Erdgas reduziert werden können. Der langfristige Plan von Pfeifer & Langen sieht die CO2-neutrale Zuckerproduktion bis spätestens 2040 vor.
Im Westmünsterland wachsen in diesem Jahr nach Angaben der Landwirtschaftskammer NRW auf insgesamt 1566 ha Zuckerrüben. Das entspricht 2 Prozent der Ackerfläche. Der Umfang ist damit seit der Abschaffung der Zuckerquote zum 1. Oktober 2017 insgesamt konstant geblieben. Pfeifer & Langen war in den letzten Monaten nochmals verstärkt auf mögliche Anbauer zugegangen.
Bei einem Feldtag in Velen im Sommer stellte dabei Tim Wischmann (Anbauberater und Werksbeauftragter bei Pfeifer und Langen) im Wochenblatt-Interview unter anderem fest: „Weil parallel zu den Erzeugerpreisen für alle Kulturen auch die Düngerkosten extrem angestiegen sind, sehen wir die Zuckerrübe gerade im Westmünsterland im Vorteil, da sie durch ihren späten Stickstoffbedarf zur Zeit der meisten Mineralisation sehr gut in die viehstarke Region mit viel organischem Dünger passt."
Rübenernte-Einschätzung der Landwirtschaftskammer NRW
Die Pflanzenbauberater der Kreisstelle Borken erwarten für das Westmünsterland bei den Zuckerrüben boden- und niederschlagsabhängig ähnliche Ernteergebnisse wie in den Vorjahren. Bei Einsetzen der Trockenheit ließen auch in den Zuckerrüben die ersten Stresssymptome nicht lange auf sich warten. Die Rüben haben aber den Vorteil, dass sie nach Niederschlägen neue Blätter bilden können und in der Lage sind sich schnell zu erholen. Das geht zwar zu Lasten des Zuckergehaltes, jedoch war die hohe Sonneneinstrahlung gleichzeitig förderlich für den Zuckergehalt. Proberodungen zeigen, dass die Zuckergehalte aktuell auf einem hohen Niveau liegen und die Masseerträge gut durchschnittlich sind. Entscheidend sind am Ende die Zuckererträge, die vermutlich gut durchschnittliche Werte erreichen werden. Es bleibt abzuwarten, welche Zuwächse die Witterung im Oktober noch zulässt, so die Kammerberater.
Eine ausführliche Übersicht zu den Ergebnissen der wichtigsten Kulturarten geben Kammer und Kreisverband im Rahmen des Erntebilanz-Pressegesprächs am kommenden Freitag in Gronau.