Am Nachmittag äußerte sich NRW-Landwirtschafsministerin Silke Gorißen in einer Pressemitteilung erleichtert über die Nachricht aus Brüssel: „Es freut mich sehr, dass Bund und Länder bei der GAP-Strategie einen guten Weg gefunden haben, dem letztlich auch die Europäische Kommission zustimmt. Das bringt mehr Planungssicherheit für die nächsten Jahre.“ Erstmals werden beide Säulen der GAP, die grundsätzlich erhalten bleiben, in einem gemeinsamen Rahmen zusammengefasst.
Der GAP-Strategieplan für Deutschland umfasst in der Periode 2023 bis 2027 EU-Fördermittel im Umfang von rund 30 Milliarden Euro. Davon macht die 1. Säule mit der Einkommensgrundstützung, den Direktzahlungen und den Sektorprogrammen den Großteil mit rund 22 Milliarden Euro aus. Diese werden weitestgehend bundeseinheitlich unter der Federführung des Bundes umgesetzt. Knapp acht Milliarden Euro entfallen auf die 2. Säule, die von den Bundesländern umgesetzt wird.
Beim Förderspektrum der zweiten Säule will NRW laut Ministerin auf Kontinuität bei bewährten Maßnahmen setzen: „Zugleich fokussieren wir uns auf die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie, der Nachhaltigkeitsstrategie und der Nutztierhaltungsstrategie des Landes,“ so Gorißen. „Dafür wollen wir in der Förderphase rund 1,1 Milliarden Euro für Nordrhein-Westfalen einsetzen.“
In der jüngsten Kreisverbandsausschuss-Sitzung am 3. November hatte der Borkener Delegierte im WLV Pflanzenbauausschuss, Heinrich Große Liesner (Stadtlohn), zu der Hängepartie deutliche Wort gefunden: „Dazu kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist absolut erschreckend, dass wir immer noch nicht wissen, wie wir in diesem Herbst hätten ausgesät haben müssen.“
In diese kritische Richtung hin äußerte sich heute auch der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied in einem Pressestatement: „Das war längst überfällig. Jetzt haben die Betriebe Sicherheit. Für die Anbauplanung – die Aussaat von Winterkulturen ist weitgehend angeschlossen – kam es jedoch zu spät. Die Bürokratie wird weiter zunehmen und die finanzielle Attraktivität von Umweltleistungen wie Eco-Schemes abnehmen.“
Das Thema drängt und der Informationsbedarf ist groß. Zum Zwischenstand der Planungen zur GAP-Novellierung hatte es Anfang März eine mit fast 600 Teilnehmern so gut wie noch nie besuchte Online-Veranstaltung von Kammer und Verband im Kreis Borken gegeben. Ähnliches wollen beide Institutionen nun mit Feststehen der Regelungen als Regionalveranstaltung demnächst wiederholen.