Können wir mit dem Anstauen von Wasser dem Austrocknen unserer Böden vorbeugen?

Wasser-Ausschuss beschäftigt sich mit technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Vortrag von Matthias Kath zu seiner Erfindung eines Stauklappensystems.
Am Donnerstag trafen sich die Mitglieder des Wasserausschusses im WLV-Kreisverband zu ihrer zweiten Sitzung in diesem Jahr. Die Zusammenkunft stand vor allem im Zeichen der Frage, wie die Landwirte im Westmünsterland das auf den Flächen vorhandene Wasser auch in Trockenphasen möglichst gut im Boden halten können. Ein Thema, in dem viel Potential steckt, aber auch viele Tücken, wie die Sitzung zeigte.
Matthias Kath als Geschäftsführer der StopforParadise GbR stellte den Ausschussmitgliedern im Gasthaus Schlüter in Stadtlohn seine Erfindung eines Stauklappensystems für Wassergräben vor. Die Idee besteht darin, das in Gräben aufgefangene Wasser in Höhen von 20 bis 40 cm anzustauen mit dem Ziel, dass dieses in höherem Maße vor Ort ins Grundwasser versickert und weniger über Fließgewässer in Richtung Nordsee wandert. Zur Darstellung der Wasserströme und Auswirkung von Maßnahmen nutzte Kath ein auf den Kopf gedrehtes und mit Leuchtdioden versehenes Modell einer Deutschlandkarte.
Dass es zu der Idee einer Wasser-Anstauung, ganz abgesehen von technischen Fragen, auch rechtliche Hindernisse gibt, zeigte Cordula Thume auf. Die Abteilungsleiterin im Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises Borken, erläuterte in ihrem Vortrag die Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Diese sieht vor, dass in berichtspflichtigen Oberflächengewässern inclusive deren Zuläufen keine Staustufen verbaut werden dürfen. Erklärtes Ziel ist die Rückgewinnung einer Durchgängigkeit für alle Lebewesen von der Quelle bis zur Mündung. Davon betroffen sei im Kreis Borken ein sehr großer Anteil der Gräben.
Wasserausschuss-Vorsitzender Thomas Föing wies im Fazit auf das dennoch vorhandene Potential beim Thema Wasseranstauung hin. Der Borkener Landwirt regte an, unter Einhaltung dieser gesetzlichen Bedingungen im Rahmen weiterer Versuche und Pilotprojekte mehr über Chancen und Grenzen entsprechender Systeme herauszufinden. Zu diesen und weiteren Erkenntnisgewinnen wolle der Wasserausschuss auch nach den Wahlen und der Neukonstituierung im kommenden Jahr weiter beitragen.