Zwischenbilanz | 22. Juli 2025

Kaum Klagen zur Ernte im Kreis Borken zu hören

Die Erträge der abgeschlossenen Gerstenernte liegen im Kreis Borken zwischen 5 und 11 Tonnen pro Hektar. Foto: WLV
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Gerste mit guten Ergebnissen – Getreideernte im Westmünsterland ruht aktuell

Anja Keuck kennt ein ziemlich sicheres Indiz, wie die Bauern mit der aktuellen Ernte zufrieden sind: „Wenn man kaum Klagen hört, kann’s nicht ganz schlecht sein“, meint die Pflanzenbauberaterin der Borkener Kreisstelle der Landwirtschaftskammer NRW augenzwinkernd. Die im Herbst gesäte Wintergerste ist nach Einschätzung der Kammer nahezu überall gedroschen und hat leicht unterdurchschnittliche (auf leichteren Böden) bis hin zu sehr guten Erntemengen gebracht. Die Erträge liegen zwischen 5 und 11 Tonnen pro Hektar. Auch die Qualitäten seien durchweg gut, so Keuck. Bei den übrigen Kulturen sei viel Durchschnitt zu erwarten: „Das ist allerdings angesichts der langen Trockenperiode im Frühling eine gute Nachricht“, so Keuck. Diese Witterung habe aber auch zur Folge gehabt, dass der Krankheits- und Schädlingsdruck in diesem Jahr vergleichsweise gering gewesen sei, was auch die Produktionskosten überschaubar gehalten habe. Sorgen für reine Ackerbauern machen allerdings die aktuell schlechten Marktpreise für Getreide. Ein Umstand, der viele Berufskollegen in der Region aber nicht so schmerze, wie Landwirt Heinz-Josef Elpers aus Ahaus weiß: „In unserer Region ist die Tierhaltung traditionell sehr stark. Gleichzeitig überwiegen bei uns die in der Regel ertragsschwächeren, sandigeren Böden. Daher sind wir eine Getreide-Zukaufregion“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes.

Die wenigen unzufriedenen Stimmen höre man von Bauern, deren Felder fast ausschließlich sandige Böden haben und wo insgesamt sehr wenig Regen gefallen sei, so Elpers: „Die Niederschläge der letzten Wochen waren regional sehr unterschiedlich. Bei uns in Wessum waren es bislang im Juli 62 Liter auf den Quadratmeter. Aus Marbeck habe ich für denselben Zeitraum von 15 Liter gehört.“ Ein Wettertrend der letzten Jahre, der sich auch 2025 fortsetze.

Durchweg Hoffnung mache der Mais, sagt Anja Keuck: „Der hat vielerorts genau passend zur Blüte jetzt Wasser bekommen und steht auf den meisten Flächen sehr gut da.“ Abgerechnet werde aber auch da erst zum Schluss, wenn das Erntegut im September und Oktober als Silage, CCM (Corn-Cob-Mix) oder Körnermais eingelagert wird.

Zum Thema: „Rücksicht macht Wege breit“ – gerade jetzt zur Erntezeit

Aktuell ruht die Getreideernte regenbedingt. „Wenn die Sonne sich mal wieder konstant blicken lässt, ist auf den Feldern Rushhour angesagt“, kündigt Heinz-Josef Elpers schon mal ein erhöhtes Verkehrsaufkommen großer Maschinen an – und das mitten in der Ausflugssaison: „Wenn alle Verkehrsbeteiligten etwas Acht geben und vom Gas gehen, erhöht das für alle die Sicherheit“, wirbt der Landwirt für den Grundgedanken der Kampagne „Rücksicht macht Wege breit!“. So lautet der gemeinsame Appell des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, der Kreisverkehrswacht, Kreispolizeibehörde und -verwaltung sowie der Provinzial-Versicherung.

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Neues Infoschild zur Kampagne "Rücksicht macht Wege breit"