Pressetermin | 27. April 2023

Landwirte starten Infokampagne "Gemeinsam mit Rücksicht"

Werben für mehr Rücksichtnahme von Hundehaltern mit Blick auf die Sicherheit von Lebensmitteln und Tieren (v.l.): Tierarzt Michael Schulze Vowinkel mit seiner Hündin Raja, Hegeringsleiter Klemens Kersting, Rinderhalter Bernd Meis und Kampagnen-Mitinitiatorin Antonia Rewer vom WLV-Kreisverband Borken. Foto: Stephan Wolfert, WLV
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Hundekot kann Nutztiere krank machen. Schilder und Social-Media-Beiträge sollen Verständnis bei Hundehaltern erhöhen.

Landwirte und Hundehalter haben eigentlich kein Problem miteinander. Auf vielen Betrieben gehört der Hofhund selbstverständlich zur Familie. Etwas problematischer wird es allerdings, wenn die geliebten Vierbeiner auf Wiesen und anderen landwirtschaftlichen Nutzflächen unterwegs sind. Das finden unter anderem Weidetiere und jetzt ganz aktuell auch Bodenbrüter nicht so lustig. Um dieses sensible Thema und eine neue Infokampagne dazu ging es gestern bei einem Pressegespräch des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes in Gescher-Hochmoor.

Die Idee der Aktion: Ohne sofort auf Konfrontation mit Fiffis Herrchen oder Frauchen gehen zu wollen, hat eine Gruppe junger Landwirtinnen und Landwirte aus dem Öffentlichkeitsausschuss des Kreisverbandes ein Kampagnenkonzept entwickelt, um die Bevölkerung für das zweifelsohne unangenehme Thema zu sensibilisieren: Mit Info-Collagen für den Einsatz in sozialen Medien, Schildern zur Aufstellung an der Weide, zusätzlichen Aufklärungsflyern und vor allem mit der Einladung zum freundlichen Gespräch vor Ort wollen Bauernfamilien um Verständnis werben.

Junglandwirtin Antonia Rewer vom Öffentlichkeitsausschuss erklärt, warum dieses an und für sich alte Thema im Gremium neu zur Sprache gekommen war: „Mit Corona hat die Zahl der Hundehalter auch bei uns in der Region zugenommen und damit gefühlt auch das Vorkommen von Hundekot und freilaufenden Hunden auf unseren Lebensmittelerzeugungsflächen.“ In einer kleinen Arbeitsgruppe haben sich die jungen Landwirte darauf verständigt, für die Aufarbeitung einen kooperativen, aufklärenden Ansatz zu wählen. Vorbild war unter anderem auch der unter Beteiligung des WLV 2021 formulierte Borkener Appell der Naturfördergesellschaft für mehr Rücksichtnahme zum Schutz von Flora und Fauna.

Gestern beim Pressetermin diktierte Tierarzt Michael Schulze Vowinkel aus Velen fleißig in die Blöcke der Medienvertreter, warum es eben doch etwas anderes ist, ob die Kuh auf die Weide macht oder ob der Hund das tut (siehe Infokasten „Zum Thema“). Und ein weiteres kommt hinzu, wie der Leiter des Hegerings Gescher, Klemens Kersting, erläuterte: „Das Anleinen der Hunde in der jetzigen Brut- und Setzzeit ist nochmal wichtiger als ohnehin schon. Wenn der Vierbeiner beim Toben auf der Weide beispielsweise das Fasanengelege zerstört oder Kitz und Reh voneinander trennt, führt dies schnell dazu, dass Mutter und Nachwuchs unwiederbringlich getrennt werden. Die Jungtiere verenden dann in der Regel.“

Also lautet die Bitte nicht nur von Rinderhalter Bernd Meis, an dessen Fläche am Ortsrand von Hochmoor der Pressetermin stattgefunden hat: „Hunde im Umfeld von Weiden und Ackerflächen an die Leine! Und: Hinterlassenschaften bitte aufnehmen und mitnehmen!“ So haben Landwirte und Hundehalter auch zukünftig kein Problem miteinander.

Schilder zum Selbstkostenpreis kaufen

Die neuen Infoschilder der Kampagne #gemeinsammitrücksicht (vier verschiedene Motive) können Interessierte zum Selbstkostenpreis in der WLV-Kreisgeschäftsstelle kaufen.

  • Preis für das Einzelschild: 6 Euro

  • Alle vier im Set: 20 Euro

Infoflyer zum Thema

Zusätzlich empfiehlt der Kreisverband die gleichzeitige Auslage/ Platzierung von Infofoldern an den beschilderten Flächen. Diese sind als 3-Min-Info "Knigge für Feld und Flur" beim Anbieter "information.medien.agrar e.V." (i.m.a) kostenlos gegen Versandpauschale bestellbar.

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Zum Thema: Warum ist Hundekot auf der Weide ein Problem?

Rinderhalter Bernd Meis musste sich auf seinem Betrieb jetzt im zweiten Jahr nacheinander über Fehlgeburten bei trächtigen Rindern ärgern (im Fachjargon: Abort). Im Austausch mit seinem Tierarzt, Michael Schulze Vowinkel, kann er den Grund zwar nicht zweifelsfrei bestimmen, aber Schulze Vowinkel hat zumindest den begründeten Verdacht, dass der Hintergrund in Parasiten liegen könnte, die vor allem über Hundekot übertragen werden können. Die Angus-Ammenkühe von Bernd Meis laufen auf einer Weide in direkter Ortsrandlage an einer beliebten Hundegassi-Route.

In Hundehaufen können Parasiten sein, die vor allem über die Grasernte der Landwirte im Rinderfutter landen. Dadurch können die Tiere krank werden bis hin zu den angesprochenen Fehlgeburten. Weiteres Problem: Dieser Parasit bleibt dem Tierarzt zufolge lebenslang im Wirt und könne daher immer wieder Fehlgeburten verursachen.

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Pressetermin zur Hundehalter-Sensibilisierungskampagne #gemeinsammitrücksicht