Landwirte starten Infokampagne "Gemeinsam mit Rücksicht"
Hundekot kann Nutztiere krank machen. Schilder und Social-Media-Beiträge sollen Verständnis bei Hundehaltern erhöhen.
Landwirte und Hundehalter haben eigentlich kein Problem miteinander. Auf vielen Betrieben gehört der Hofhund selbstverständlich zur Familie. Etwas problematischer wird es allerdings, wenn die geliebten Vierbeiner auf Wiesen und anderen landwirtschaftlichen Nutzflächen unterwegs sind. Das finden unter anderem Weidetiere und jetzt ganz aktuell auch Bodenbrüter nicht so lustig. Um dieses sensible Thema und eine neue Infokampagne dazu ging es gestern bei einem Pressegespräch des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes in Gescher-Hochmoor.
Die Idee der Aktion: Ohne sofort auf Konfrontation mit Fiffis Herrchen oder Frauchen gehen zu wollen, hat eine Gruppe junger Landwirtinnen und Landwirte aus dem Öffentlichkeitsausschuss des Kreisverbandes ein Kampagnenkonzept entwickelt, um die Bevölkerung für das zweifelsohne unangenehme Thema zu sensibilisieren: Mit Info-Collagen für den Einsatz in sozialen Medien, Schildern zur Aufstellung an der Weide, zusätzlichen Aufklärungsflyern und vor allem mit der Einladung zum freundlichen Gespräch vor Ort wollen Bauernfamilien um Verständnis werben.
Junglandwirtin Antonia Rewer vom Öffentlichkeitsausschuss erklärt, warum dieses an und für sich alte Thema im Gremium neu zur Sprache gekommen war: „Mit Corona hat die Zahl der Hundehalter auch bei uns in der Region zugenommen und damit gefühlt auch das Vorkommen von Hundekot und freilaufenden Hunden auf unseren Lebensmittelerzeugungsflächen.“ In einer kleinen Arbeitsgruppe haben sich die jungen Landwirte darauf verständigt, für die Aufarbeitung einen kooperativen, aufklärenden Ansatz zu wählen. Vorbild war unter anderem auch der unter Beteiligung des WLV 2021 formulierte Borkener Appell der Naturfördergesellschaft für mehr Rücksichtnahme zum Schutz von Flora und Fauna.
Gestern beim Pressetermin diktierte Tierarzt Michael Schulze Vowinkel aus Velen fleißig in die Blöcke der Medienvertreter, warum es eben doch etwas anderes ist, ob die Kuh auf die Weide macht oder ob der Hund das tut (siehe Infokasten „Zum Thema“). Und ein weiteres kommt hinzu, wie der Leiter des Hegerings Gescher, Klemens Kersting, erläuterte: „Das Anleinen der Hunde in der jetzigen Brut- und Setzzeit ist nochmal wichtiger als ohnehin schon. Wenn der Vierbeiner beim Toben auf der Weide beispielsweise das Fasanengelege zerstört oder Kitz und Reh voneinander trennt, führt dies schnell dazu, dass Mutter und Nachwuchs unwiederbringlich getrennt werden. Die Jungtiere verenden dann in der Regel.“
Also lautet die Bitte nicht nur von Rinderhalter Bernd Meis, an dessen Fläche am Ortsrand von Hochmoor der Pressetermin stattgefunden hat: „Hunde im Umfeld von Weiden und Ackerflächen an die Leine! Und: Hinterlassenschaften bitte aufnehmen und mitnehmen!“ So haben Landwirte und Hundehalter auch zukünftig kein Problem miteinander.