25. Januar 2018

„Landwirtschaft und Naturschutz gehen zusammen“

Das war schon eine besondere Ehre für das Artenschutz-Projekt der Landwirte in Reken. Im Zusammenhang der Grünen Woche hatte das Landwirtschaftsministerium gestern zum „Zukunftsforum Ländliche Entwicklung“ nach Berlin eingeladen. Mit dabei: Bernhard Heermann.

Das war schon eine besondere Ehre für das Artenschutz-Projekt der Landwirte im Westmünsterland: Im Zusammenhang der Grünen Woche hatte das Bundeslandwirtschaftsministerium gestern zum „Zukunftsforum Ländliche Entwicklung“ nach Berlin eingeladen. Begleitend dazu fand eine unter anderem mit zwei Staatssekretären prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema Artenvielfalt statt. Als „Praktiker“ mit dabei: Bernhard Heermann aus Reken. Nach einem einführenden Vortrag durfte er als einer der teilnehmenden Landwirte seine Erfahrungen mit dem Modellprojekt „Energiepflanzenanbau und Biodiversität“ schildern: „Wir als Landwirte leben mit der Natur und von der Natur. Landwirtschaft und Naturschutz gehören zusammen. Aber wenn wir Landwirte im laufenden Betrieb für die Natur etwas Neues ausprobieren, müssen alle Beteiligten auch ein bisschen Geduld haben, wenn es um die Bewertung der Wirksamkeit und die Verbreitung der Maßnahmen geht. Und ganz wichtig: Wir brauchen ein Stück weit Planungssicherheit.“ Der 64-Jährige machte in der Diskussion aber auch deutlich, in welchem Dilemma Landwirte zwangsläufig stecken, wenn es darum geht, die in sie gesteckten Erwartungen zu erfüllen: „Die Forderungen in den Schutzgebieten sind teilweise konträr – auf der einen Seite bezogen auf die verschiedenen Zielarten, wie dem Rebhuhn oder dem Rotmilan, auf der anderen Seite für Maßnahmen zum Wasserschutz. Und der Landwirt sitzt dazwischen. Und bei alldem müssen wir auch noch irgendwie Kalorien produzieren und unsere Familien versorgen dürfen.“ Projekte wie das in Coesfeld, Holtwick und Reken könnten dabei helfen, diese Zielkonflikte zu verringern, waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig.

Zum Thema: Projekt „Energiepflanzenanbau und Biodiversität“

Im westlichen Münsterland befindet sich ein Schwerpunkt der Tierhaltung wie auch der Biogaserzeugung in Deutschland. Sowohl Biogasanlagen als auch Tiere wollen „gefüttert“ werden. Dieses Futter muss vom Acker kommen. Das führt zwangsläufig zu Nutzungskonflikten mit Naturschutz und Tourismus. Es gibt aber vielversprechende Ansätze, diese Funktionen besser miteinander zu vereinbaren. Das Projekt „Energiepflanzenanbau und Biodiversität – Landwirte ackern zur Förderung der Biodiversität im Münsterland““ widmet sich der Umsetzung ökologischer Maßnahmen, die in den Anbau von Energiepflanzen integrierbar sind. Diese erhöhen nicht nur das Lebensraumpotenzial vieler Tier- und Pflanzenarten, sondern sind auch für das Auge des Erholungssuchenden eine willkommene Abwechslung. Neben Blühflächen, die teilweise auch energetisch genutzt werden können, wird der Maisanbau selbst ökologisch aufgewertet, etwa durch Kleegras-Untersaat oder durch einen Anbau im Gemenge mit Bohnen.

Landwirte in den beiden Projektgebieten in Coesfeld-Stevede/ Reken und Rosendahl-Holtwick haben 2017 direkt zu Beginn des auf sechs Jahre angelegten Projekts Maßnahmen auf einer Fläche von über 50 Hektar zu Gunsten der Artenvielfalt umgesetzt. Im August erfolgte die Auszeichnung als „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“. Vor Ort koordiniert die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft das mit Mitteln des Bundes sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank finanzierte Projekt. www.kulturlandschaft.nrw

 

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Stephan Wolfert

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