Pilot-Kooperation zum Wasserschutz in Legden gestartet

Kreis Borken, Landwirtschaftskammer und Landwirtschaftsverband unterzeichnen Vereinbarung
In Anlehnung an das erfolgreiche Konzept der Trinkwasserkooperationen wurde Anfang September im Gemeindegebiet Legden/Asbeck die erste freiwillige Pilot-Kooperation im Kreis Borken ins Leben gerufen. Gegründet wurde die Kooperation zum Schutz des Grundwassers durch die Kooperationspartner Kreis Borken, die Landwirtschaftskammer NRW (LWK NRW) und den Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V. (WLV). Diese geben gemeinsam den Rahmen der Kooperation vor, in dem die Land-wirte im Kooperationsgebiet Mitglied werden können. Parallel soll ein Arbeitskreis gegründet werden, der sich mit Fragen zur Umsetzung möglicher zusätzlicher Maßnahmen zum Grundwasserschutz und zur Auswertung von Erfolgen der Kooperationsmitglieder auseinandersetzen wird.
Bereits am 8. September 2022 folgten zahlreiche Landwirte aus dem Gemeindegebiet Legden/Asbeck einer Einladung zur Information über das Vorhaben, das inhaltlich durch Vertreter der LWK NRW vorgestellt wurde. In kürzester Zeit sind 52 Landwirte der Kooperation beigetreten und stehen nun in engem Kontakt mit der Beratung für die Pilot-Kooperation.
Am 18. Oktober 2022 erfolgte schließlich die offizielle Unterzeichnung des Kooperations-vertrages durch Vertreter der drei beteiligten Kooperationspartner auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Royé in Legden.
Ziel der freiwilligen Kooperation
Ziel der freiwilligen Kooperation ist es zu zeigen, dass sich zwei gesellschaftliche Ziele, die öffentlich häufig gegeneinander ausgespielt werden, gleichrangig erreichen lassen: Ein intensiver Ackerbau zur Erzeugung von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen auf der einen Seite sowie Natur- und Wasserschutz auf der anderen Seite. Der Fokus wird auf die Qualitätssicherung der Ressource Wasser und auf den Bodenschutz gelegt. Hier-für werden in der fachlichen Praxis der Landwirte neueste Erkenntnisse in der Fläche um-gesetzt und evaluiert. Hierbei steht auch die Klimafolgenanpassung mit im Fokus. Mit dem Ansatz „Kooperation und Beratung statt Verbote!" soll die Landwirtschaft im Kreis Borken mithilfe zielgerichteter Beratung zukunftsorientiert ausgerichtet werden.
Was ist konkret geplant?
Die Erreichung dieser anspruchsvollen Ziele soll durch verschiedene Maßnahmen gefördert werden. Im November ist auf jedem Mitgliedsbetrieb eine Beprobung ausgewählter Flächen geplant. In der durchwurzelten Bodenzone wird sowohl der Reststickstoffgehalt ermittelt als auch die Versorgung mit Grundnährstoffen untersucht. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für einzelbetriebliche Beratungsangebote zum Thema Nährstoffmanagement und dessen Optimierungsmöglichkeiten als auch zum Nacherntemanagement (z.B. Zwischenfruchtanbau) oder zur Fruchtfolgegestaltung mit dem Fokus Wasserschutz. Die im Kooperationsgebiet gewonnenen regionalen Erkenntnisse werden zielgerichtet ausgewertet und in einer Veranstaltung im anstehenden Winter zusammen mit den teilnehmen-den Betrieben diskutiert und weitere Strategien gemeinsam besprochen, um sie im neuen Jahr umsetzen zu können.
Freiwillige Pilot-Kooperation – Was ist daran besonders?
In freiwilliger Zusammenarbeit soll der Wasserschutz in einem von vier landesweiten Pilot-Projekten über die Grenzen der Wasserschutzgebiete und Beratungskulissen der Wasserrahmenrichtlinie hinaus in die landwirtschaftliche Fläche des gesamten Kreises Borken getragen werden. Allerdings gibt es schon zahlreiche Gesetze und Vorgaben über Menge und Zeitpunkt der Düngung, zum Pflanzenschutzmitteleinsatz und zur Fruchtfolgegestaltung, die das Handeln der Landwirte reglementieren. Freiwillig geprüft wird in der Pilotkooperation zum Ende der Vegetationsperiode, welches Ergebnis ein Landwirt mit Blick auf den Wasser-schutz auf seinem individuellen Acker erreicht hat. Begleitet durch das Beratungsteam der Landwirtschaftskammer diskutieren die Kooperations-Landwirte diese Ergebnisse, um Optimierungspotential auszuloten und in der nächsten Saison auszuschöpfen.