Depressionen: Wie kann ich als Angehöriger helfen und womit gar nicht?

Büttenredner spricht beim AgrarForum vor 200 Zuhörern über Umgang mit Krisen / Tipps und Adressen für Hilfestellungen
Über Krisen und den Umgang mit Depressionen sprach Büttenredner Willibert Pauels am Dienstag beim AgrarForum Westmünsterland in Borken-Burlo. Der seit Jahren als „Bergische Jung" im Kölner Karneval gefragte Karnevalist hat zuletzt vor zehn Jahren eine heftige depressive Episode durchgemacht. Der hauptberufliche Diakon setzte sich 17 Jahre lang Session für Session dem Stress von 200 bis 300 Profi-Auftritten aus – bis eines Tages nichts mehr ging. Bei seinem Vortrag im Forum Mariengarden nannte Pauels Überbelastung als einen häufigen Auslöser, der eine Veranlagung ans Tageslicht spült.
Für einen helfenden Umgang mit Angehörigen, die im Grübelzwang feststecken, gibt es lange Bücher. Willibert Pauels nannte im Vortrag am Dienstag beim AgrarForum insbesondere zwei Punkte:
Was kann ich als Angehöriger eines Depressionspatienten tun?
Jeder Versuch, den Depressiven zu trösten, ist vergeblich. Es ist so, als würde ich den Ertrinkenden vom Beckenrand aus anfeuern, dass er es schaffen wird.
Ermuntern Sie den Erkrankten, sich professionelle Hilfe zu holen. Die Depression gehört zu den Erkrankungen, die sich in ärztlicher Behandlung gut in den Griff bekommen lassen. Voraussetzung ist, dass man sich ihr stellt.
Über die drei unterschiedlichen Perspektiven, die Willibert Pauels in seinem Vortrag als heilsam im Kampf gegen die Depression beschreibt, lesen Sie in unserer Pressemeldung zur Veranstaltung.
Wie kann der Verband in Krisensituationen helfen?
Hilfe und Unterstützung finden Bauernfamilien in Krisensituationen auch bei landwirtschaftlichen Organisationen, etwa beim WLV:
Der WLV entwickelt derzeit in Zusammenarbeit mit der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ein Konzept zur sozioökonomischen Beratung, das im kommenden Jahr starten soll. Ziel ist es, landwirtschaftliche Familien in belastenden Situationen möglichst frühzeitig zu unterstützen, damit es im besten Fall gar nicht zum Zusammenbruch und zur Erkrankung kommt.
Unabhängig davon bietet das Team der Kreisgeschäftsstelle in Borken auch jetzt schon Unterstützung in betrieblichen oder familiären Krisensituationen an (z.B. mit einem Mediationsangebot oder einer Analyse zum betrieblichen Status Quo), beziehungsweise vermittelt Mitglieder unkompliziert an externe Beratungsstellen weiter.
Weiterführende Links zum Umgang mit Krisen auf dem Bauernhof
Depressionen erkennen - Ein Online-Selbsttest der Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Psychische Probleme - Auswege aus der Krise (Artikel im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben vom 27.07.2022)
KV-aktuell-Meldung zur SVLFG-Kampagne „Mit uns im Gleichgewicht"