Vor allem der Mais dreht die Erntebilanz 2023 ins Plus
Übersicht zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen und Ernteergebnissen im Kreis Borken
Bei den Ergebnissen könnte der Blick auf die einzelnen Feldfrüchte im Kreis Borken unterschiedlicher kaum sein als in diesem Jahr. Anlässlich des traditionellen WLV-Erntebilanz-Pressegesprächs heute auf dem Hof Emming in Südlohn hat Pflanzenbauberaterin Anja Keuck von der Kreisstelle Borken der Landwirtschaftskammer NRW eine Übersicht zu den Rahmenbedingungen und Ernteergebnissen der einzelnen Feldfrüchte erstellt:
Die Rahmenbedingungen des Erntejahres
Das feuchte Frühjahr 2023 hatte einerseits gute Getreidebestände sowie ertragreiche Aufwüchse beim Grünland und Ackergras zur Folge, forderte aber bei der Frühjahrsbestellung von Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben sowie bei der Startdüngung des Getreides die Geduld der Landwirte maximal heraus. Auf einigen nasseren oder wechselnden Standorten konnte der Wirtschaftsdünger erst sehr verspätet ausgebracht werden. Bei unterdurchschnittlichen Temperaturen war es häufig ratsam, mit schnellwirksamem Mineraldünger zu operieren. Das Krankheitsgeschehen und die Standfestigkeit des Getreides forderten Fingerspitzengefühl von den Landwirten. Die, zu der Zeit, hohen Erzeugerpreise schienen die höhere Intensität der Maßnahmen zu rechtfertigen. Trotz nachfolgender Trockenperiode mit hohen Temperaturen im Mai/ Juni wuchsen vielversprechende Getreidebestände heran. Der Sommer stellte sich dann warm und verregnet ein.
Die Ernte wurde, wie die Saat der Sommerungen, zu einer Zitterpartie, welche Geduld und anschließend Schlagkraft erforderte um jede Wolkenlücke zu nutzen. Die Gerste konnte komplett unter guten Bedingungen eingefahren werden. Nur einige wenige Bestände mit frühreifen Weizen- und Triticale-Sorten konnten unter guten Bedingungen verlustarm gedroschen werden. Viele Schwergetreidebestände mussten neben ihrer Standfestigkeit auch ihre Auswuchsfestigkeit unter Beweis stellen. Unter dem Strich verblieb einiges an Korn auf dem Feld. Auf der Hälfte der Schwergetreideflächen konnte die Ernte erst nach der Schlechtwetterperiode erfolgen. Hier waren Verluste von über 10% üblich, im Extrem blieb über die Hälfte der möglichen Erträge auf dem Feld. Auch bei der Qualität mussten deutlich Abschläge in Kauf genommen werden, einzelne Flächen konnten nicht mehr als Futtergetreide genutzt, sondern nur noch von Biogasanlagen verwertet werden.
Die Sommerungen wuchsen/ wachsen, bei bis zu 4 Wochen verspäteter Saat, ohne Probleme und lassen aktuell durchschnittliche bis gute Erträge erwarten.