Wolf | 7. März 2024

Gerissene Schafe in Raesfeld und Borken fachen Diskussion um Gloria neu an

WLV bringt Sorge der Weidetierhalter zum Ausdruck / Bericht in der Lokalzeit Münsterland des WDR

Drei seiner Schafe musste Hobbyzüchter Wilhelm Rössing am Dienstag verendet und aufgerissen auf seiner Weide in Erle vorfinden. Der vermutlich dritte Wolfsriss des Jahres allein auf Gebiet der Gemeinde Raesfeld facht erneut die Diskussion um den Umgang mit dem Wolf im Münsterland an. Auch aus dem nahe gelegenen Westenborken gab es am selben Tag die Meldung eines gerissenen Schafes. In beiden Fällen wurden Proben genommen, die nun zur Prüfung des Wolfsriss-Verdachts in das Senckenberg-Institut in Gelnhausen geschickt wurden, wie die Borkener Zeitung berichtet.

WLV-Kreisgeschäftsführer Jörg Sümpelmann kritisiert gestern Nachmittag im Interview mit der WDR-Lokalzeit die jüngste Gerichtsentscheidung, mit der das Oberverwaltungsgericht Münster eine zuvor erteilte Ausnahmegenehmigung des Kreises Wesel zum Abschuss von Wölfin Gloria vom Tisch gewischt hatte: „Ich halte diese Entscheidung schlichtweg für lebensfern. Die unter anderem vom Gericht vertretene Bewertung, der landwirtschaftliche Schaden in Gestalt gerissener Weidetiere würde durch die Entschädigungsregelungen für Nutztierhalter kompensiert, bagatellisiert das Empfinden und die Sorge der Betroffenen und vor allem die drastischen Risiken für die Weidetiere.“

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WLV-Kreisgeschäftsführer Jörg Sümpelmann im Interview mit der WDR-Lokalzeit. Fotoquelle: Screenshot wdr.de

Den Hinweis von Wolfsschützern auf funktionierende Schutzmaßnahmen für Weidetiere hält der Kreisgeschäftsführer für unzureichend: „Es gibt aufwändige Schutzmaßnahmen gegen Nutztierrisse. Wölfe lernen aber offensichtlich dazu und sind zunehmend in der Lage, diese zu überwinden.“ Der WLV fordert vor dem Hintergrund der zunehmenden Populationsstärke des Wolfes und dem Anstieg der Zahl, gerissener und zu Tode gehetzter Herdentiere auch die Schaffung einer geeigneten rechtlichen Grundlage für ein regional differenziertes Bestandsmanagement.

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WLV-Kreisgeschäftsführer Jörg Sümpelmann im Interview mit der WDR-Lokalzeit. Fotoquelle: Screenshot wdr.de

Der WLV fordert seit Jahren ein Umdenken in der Wolfspolitik. Der Landesvorstand hatte noch im Herbst eine Resolution zum Wolf verabschiedet und an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen übergeben.

Meldung zur Verabschiedung der Wolfsresolution am 15. September im WLV-Vorstand
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Am Rande der Erntedank-Feier auf dem Hof Hueske in Südlohn hat WLV-Präsident Hubertus Beringmeier eine Resolution zum Wolf an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen übergeben. Foto: Stephan Wolfert, WLV