Weidetierhalter in großer Sorge um ihre Tiere
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Beringmeier: „Wolfsschutz verdrängt Weidetierhaltung – Bestände müssen reguliert werden!“
Die Zukunft der Weidetierhaltung wird durch die aktuelle Strategie der Politik beim Thema Wolf ernstzunehmend bedroht. In seiner Sitzung am 15. September hat der WLV-Vorstand daher eine Resolution verabschiedet, mit der die Landesregierung NRW zu einem fundamentalen Umdenken aufgefordert wird.
Der WLV stellt vier Kernforderungen, für die sich die Landesregierung beim Bund und auf EU-Ebene einsetzen soll:
Die Feststellung des günstigen Erhaltungszustandes des Wolfes und eine darauf aufbauende Entnahmequote
Die Lockerung des Schutzstatus des Wolfs auf europäischer Ebene durch Umlistung von Anhang IV in Anhang V der FFH-Richtlinie
Die Schaffung einer rechtlichen Grundlage für ein regional differenziertes Bestandsmanagement
Die Festlegung von Gebieten, in denen aufgrund von Topographie, Vegetation oder Bodenbeschaffenheit keine wolfsabweisende Zäunung möglich ist.
Im Rahmen einer Abfrage der EU-Kommission, die zur Überprüfung des Schutzstatus des Wolfs dienen soll, hat der WLV in dieser Woche zudem eine Stellungnahme eingereicht, in der dem zunehmenden Konflikt Wolf-Weidetierhaltung anhand der steigenden Risszahlen und der Not der Tierhalterinnen und Tierhalter Ausdruck verliehen wurde. In diesem Zuge forderte der WLV auch gegenüber der EU-Kommission die Grundlage für eine aktive Regulierung des Wolfsbestands.
NRW-weit und insbesondere auch in Westfalen-Lippe hat sich der unter Strengschutz stehende Wolf in den vergangenen Jahren ungebremst ausgebreitet. Im Hinblick auf das aktuelle Rissgeschehen verzeichnen wir in NRW für das Jahr 2023 bis jetzt 153 gerissene Schafe und Ziegen sowie ein Rind. Im landwirtschaftlichen Bezug sind in erster Linie Weidetierhaltungen betroffen. Trotz erheblicher Anstrengungen der Tierhalterinnen und Tierhalter, im Sinne des Herdenschutzes insbesondere Schutzzäune zu errichten und Wachhunde einzusetzen, ist seit mehreren Jahren eine kontinuierlich steigende Anzahl an Nutztierrissen zu beobachten. Im laufenden Kalenderjahr erreicht die Zahl der Nutztierrisse bereits einen traurigen Höchststand, es wurden bereits mehr Nutztiere als in jedem anderen Kalenderjahr nachgewiesen. . In NRW hat es dabei nachweislich bereits mehrere Fälle gegeben, in denen der Wolf intakten, der Förderrichtlinie Wolf entsprechenden Herdenschutz überwunden und Weidetiere gerissen hat. Der Konflikt verschärft sich durch die bereits mehrfach nachgewiesene Überwindung von intakten „wolfsabweisenden Zäunen“ durch Wölfe mit anschließenden Weidetierrissen im besonders problematischen Wolfsgebiet Schermbeck. Das Land NRW hat nun im Kreis Coesfeld, im Kreis Minden-Lübbecke sowie in mehreren Regionen im Raum Südwestfalen neue Wolfsgebiete ausgewiesen.
„Der zunehmende Herdenschutz ist problematisch, weil er grundsätzlich keine Problemlösung darstellt. Das Interesse der Landwirtschaft liegt nicht primär in der Entschädigung im Falle von Wolfsrissen, sondern zuvorderst im Schutz der Tiere. Wölfe überwinden Herdenschutzmaßnahmen sehr geschickt. Trotz aller ergriffenen Maßnahmen sind unsere Weidetierhalter in großer Sorge um ihre Tiere, da ein sicherer Schutz vor Wölfen nicht sichergestellt werden kann“, macht WLV-Präsident Hubertus Beringmeier die Sorgen der Weidetierhalter in Westfalen-Lippe deutlich. Der WLV blickt mit großer Sorge auf die Not der Tierhalterinnen und Tierhalter, die sich mit der alleinigen Verantwortung für den Schutz und der Angst um ihre Tiere, den Folgen von Nutztierrissen sowie bürokratischen Hürden von der Politik allein gelassen sehen. „Beim Wolf sind alle Kriterien zur Anerkennung des günstigen Erhaltungszustands als erfüllt anzusehen und die Grundlage für ein aktives Bestandsmanagement gegeben. Die aktuelle Strategie der Politik im Umgang mit dem Wolf stellt für die Zukunft der gesellschaftlich gewünschten Weidetierhaltung eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Nur mit einer entsprechenden Kontrolle der Wolfsbestände und deren Regulierung ist nach unserer Einschätzung künftig ein Nebeneinander von Weidetierhaltung und Wolf möglich“, fordert WLV-Präsident Hubertus Beringmeier.