Europäische Agrarpolitik | 17. Februar 2025

Neuer EU-Agrarkommissar weckt Erwartungen

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen (vorne 3.v.l.) im Gespräch mit Markus Weiß (2.v.l.) beim Rundgang über den Betrieb Blommel.

Luxemburger Christophe Hansen besucht die Landwirte im Kreis Borken

Hoher Besuch aus Brüssel: Gerade mal 78 Tage nach seinem Amtsantritt als EU-Agrarkommissar ist Christophe Hansen ins Münsterland gereist und hatte dabei Botschaften im Gepäck, die bei vielen Landwirten Erwartungen geweckt haben dürften. Gestern Nachmittag besichtigte der Luxemburger zunächst den schweinehaltenden Betrieb der Familie Blommel in Ahaus-Graes. Anschließend stand der 42-jährige Luxemburger rund 100 Besuchern bei einer Dialog-Veranstaltung des WLV in Gronau Rede und Antwort.

Dass der neue Kommissar gebürtig selber vom Bauernhof kommt, wurde schon beim Hofrundgang deutlich in der lockeren Art, wie sich der studierte Geo- und Umweltwissenschaftler mit den anwesenden Landwirten gab. Betriebsleiter Heinrich und sein Sohn und Betriebsnachfolger Christopher Blommel führten den Kommissar und die weiteren Ehrengäste, darunter auch NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen, über ihren Hof. Die Landwirtsfamilie verdeutlichte an verschiedenen Stationen wichtige Themen, um die sich die Politik auf EU-Ebene kümmern sollte – angefangen bei der Tierhaltung, über den Ackerbau bis hin zum Umgang mit unterschiedlichen Standards innerhalb und außerhalb der EU.

In der öffentlichen Veranstaltung wenige Kilometer weiter in der Bürgerhalle in Gronau nutzte der Kommissar die Gelegenheit, vorab der von ihm für Mittwoch angekündigten Veröffentlichung seiner „Vision zur Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung“ einige Eckpunkte aus seinem Positionspapier einem ersten Publikumstest zu unterziehen.

In seinem Vortrag und anschließender offener Gesprächsrunde sprach Hansen unter anderem über seine Ansätze zur Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes, über Möglichkeiten zum Abbau von Regulierungen, stellte vereinfachte Zulassungen für Pflanzenschutzmittel in Aussicht und betonte die Bedeutung von Versorgungssicherheit und eines wirksamen EU-Außenschutzes bezüglich Standards. Hierfür erntete er immer wieder deutlichen Applaus aus dem Publikum.

Für den WLV sicherten sowohl Moderator Albert Rohlmann, Kreisverbandsvorsitzender aus Steinfurt („Ich glaube, wir haben alle wahrgenommen, dass Sie ein Mann aus der Landwirtschaft sind mit Bodenhaftung, der die Arbeit auf dem Hof schon mal gemacht hat.“), als auch Präsident Hubertus Beringmeier in seinem Schlusswort („Ich habe einen solchen Agrarkommissar noch nicht erlebt.“) Herrn Hansen ihre Unterstützung zu.

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EU-Agrarkommissar Hansen in Ahaus auf dem Hof Blommel
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Veranstaltung mit EU-Agrarkommissar Christophe Hansen in Gronau