Energiewende | 6. November 2025

So viele Energieleitungsvorhaben im Westmünsterland wie noch nie

Jörg Sümpelmann in seinem Bericht aus der Arbeit der Kreisgeschäftsstelle beim heutigen Kreisverbandsausschuss in der Gaststätte Haus Stockhorst in Rhede. Foto: Stephan Wolfert, WLV

Strom, Wasserstoff, Glasfaser, Batteriespeicher/ WLV-Kreisgeschäftsstelle beantwortet derzeit viele Anfragen von Mitgliedern/ Bericht im Kreisverbandsausschuss

WLV-Kreisgeschäftsführer Jörg Sümpelmann stellte seinen Bericht beim Kreisverbandsausschuss heute in Rhede ganz ins Zeichen des Leitungsbaus. So umfassend wie wohl noch nie beschäftige dies derzeit das Juristenteam der Geschäftsstelle am Butenwall. Aktuell in der Umsetzung befindliche Leitungsbauten (Amprion mit Stromleitung A-Nord, GasLINE mit dem Fachbüro TIWA-Plan für Glasfaserverlegung zwischen Heek und Dorsten, Open Grid Europe (OGE) mit Wasserstoff zwischen Heek und Epe), aber auch geplante Projekte (wie zum Beispiel Amprion mit Stromleitungen Windader West und Korridor B, Thyssengas mit Wasserstoffleitung Emsbüren-Dorsten) führen zu erhöhtem Beratungsbedarf. Aber auch in der (Mit)verhandlungsführung zu sogenannten Rahmenregelungen zwischen den Bauernverbänden und den Vorhabenträgern von Leitungsbauten werde der WLV Borken aufgrund der „erzwungenermaßen hohen Erfahrungswerte“ immer wieder beteiligt.

Beispielhaft für das hohe Mitgliederinteresse nannte Sümpelmann vermehrte Nachfragen zum 2025 in die Bauphase gestarteten Projekt A-Nord: „Wir haben den Eindruck, dass die seinerzeit mit der Rahmenregelung verabredeten Bodenschutz-Maßnahmen von den Bautrupps generell durchaus beachtet werden. Allerdings zeigen Anrufe von Mitgliedern und Bilder, die uns zugespielt werden, da ein vielschichtiges Bild.“ Sicherlich sei vieles auch der mitunter sehr feuchten Witterung in diesem Jahr geschuldet, aber als Bauernverband sei man dazu immer wieder auch direkt in Gesprächen mit Amprion: „Wir ermutigen unsere Mitglieder weiterhin, dazu vor Ort wachsam zu sein und sich im Zweifelsfall beratungshalber an ihre Kreisgeschäftsstelle zu wenden.“

Zum nächsten Amprion-Projekt, Windader West, laufen seit diesem Jahr schon Kartierungs- und Vermessungsarbeiten auf Flächen der von den möglichen Alternativkorridoren betroffenen Kommunen auch im Kreis (Gescher, Heek, Heiden, Legden, Raesfeld, Schöppingen, Stadtlohn und Velen). Für das kommende Frühjahr erwartet Herr Sümpelmann weitere von Amprion organisierte Bürgerinfomärkte, die der WLV wie gewohnt inhaltlich kritisch begleiten werde. Für das dritte aktuelle Amprion-Projekt im Kreis Borken, Korridor B, habe die Entwicklung zumindest dahin geführt, dass der Kreis aus agrarstruktureller Sicht „nur“ auf einer Länge von 3,5 km in Reken betroffen sei.

Auch in anderen Bereichen der Energiewende stehe das Westmünsterland voll im Fokus: „Freiflächen-PV, Batteriespeicher, Umspannwerke: Da kommt richtig Bewegung rein. Projektierer sind unterwegs und da stehen sehr schnell richtig große Summen im Raum. Als Bauernverband können wir aber nur davor warnen, vorschnell Unterschriften unter Verträge zu setzen, mit denen man Flächen für 30 Jahre lang von jeglicher anderen Entwicklung ausschließt.“ Der Kreisverband rät Betroffenen an der Stelle weiterhin, sich vor dem Abschluss intensiv juristisch und steuerlich beraten zu lassen. Beides biete der WLV seinen Mitgliedsbetrieben im Verbund an.

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Kreisverbandsausschuss in Rhede mit Fokus auf Leitungsbau