1. Dezember 2022

Neue Systematik zur Einstufung der roten Gebiete ist ein Schlag ins Gesicht

Düngeverordnung: LANUV hat Detailkarten nitratbelasteter Gebiete veröffentlicht

Letzte Aktualisierung dieses Artikels: 1. Dezember, 16:15 Uhr

Seit heute sind die Detailkarten der roten Gebiete als Anlage zur Landesdüngeverordnung verfügbar. Wie angekündigt hat mit der Neuausweisung eine deutliche Ausweitung der als nitratbelastet eingestuften Bereiche stattgefunden (Verdreifachung in NRW). Genaue Angaben, um wie viele Hektar genau die Kulisse im Kreis Borken sich vergrößert hat, liegen noch nicht vor. Diese hat die Kreisstelle der Landwirtschaftskammer NRW beim LANUV angefragt. Augenscheinlich ist die Ausweitung der als nitratbelastet eingestuften Bereiche nicht kleiner ausgefallen als im Landesschnitt.

Massiv neu betroffen sind insbesondere der Nordkreis Borken, wesentlich mit verursacht durch die Miteinbeziehung der Denitrifaktion (also der Nitratabbau-Fähigkeit im Grundwasser) in die Betrachtung und Bewertung. Außerdem großflächig neu betroffen ist auch der südwestliche Kreis Borken, hier im Vergleich stärker verursacht durch den Wegfall der Binnendifferenzierung in der Betrachtung. Aus der Kulisse herausgefallen sind auf der anderen Seite im Vergleich zur Betrachtung im Januar letzten Jahres kaum Flächen. Die Regionen im Kreis Borken, wo es zuvor auch schon an mehreren Flächen rot war, sind rot geblieben und nun an diesen Stellen auch flächendeckend rot.

  • Eine genauere Auswertung reichen wir auf unserer Homepage in den nächsten Tagen nach, beziehungsweise werden in der Veranstaltung am 13. Dezember erläutert.

Massiver Protest aus dem Berufsstand

Gerade vor dem Hintergrund des positiven Trends verbesserter Nitratwerte im Grundwasser, empfinden die Bauernfamilien im Kreis Borken die aktuelle Neuausweisung im Rahmen der Düngeverordnung als Schlag ins Gesicht. Die jetzt neu etablierte Betrachtungsweise ist nicht verursachergerecht. Wenn man die Motivation für intensiveren Gewässerschutz erhöhen will, geht das nur unter Hinzunahme der einzelbetrieblichen Betrachtung. Zudem ist das aktuelle Messstellennetz zu grobmaschig und für eine verursachergerechtere Bewertung.

Stellungnahme WLV-Kreisverband Borken zur Neuausweisung der roten Gebiete

Stellungnahme zu roten Gebieten
01.12.2022
Dateigröße: 477 KB

WLV und Landwirtschaftskammer informieren in Veranstaltungen

Dass der Unmut in Reihen der WLV-Mitglieder zu dem Thema nachvollziehbarer Weise groß ist, hatte sich auch in der Online-Infoveranstaltung des WLV-Bezirksverbandes am Montagabend deutlich gezeigt: 1000 Teilnehmer haben sich am 28. November zugeschaltet. Hier hatte sich auch WLV-Vizepräsident Michael Uckelmann klar positioniert.

Die Kreisstelle der Landwirtschaftskammer und der WLV-Kreisverband werden am 13. Dezember im Rahmen einer regionalen Online-Veranstaltung zum Thema detaillierter informieren. Eine gesonderte Einladung erfolgt noch.