29. September 2022

Westmünsterland rüstet sich für den ASP-Seuchenfall

WLV-Vertreter bei Großübung der Kreise Borken, Coesfeld und Recklinghausen dabei

Bezogen auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) bleiben die Vorsorge und die Sicherstellung der Schlagkräftigkeit im Falle der Krisenintervention im Fokus. Hierzu ziehen Behörden und die agrarischen Institutionen im Westmünsterland an einem Strang. Dies bleibt als Fazit einer Großübung am vergangenen Mittwoch, die die Landkreise Borken, Coesfeld und Recklinghausen gemeinsam in der Grenzregion der Kreise durchgeführt haben. Zu den mehr als hundert Teilnehmern der Übung gehörten als Vertreter des WLV-Kreisverbandes Borken auch Vorsitzender Markus Weiß und Geschäftsführer Jörg Sümpelmann.

Im Rahmen der Übung wurde der Fall durchgespielt, dass es in der Grenzregion der drei Kreise Funde toter Wildschweine gibt, die am ASP-Virus verendet sind. Im Rahmen der Übung kam erstmals hier in der Region die ASP-Hundestaffel des Landes NRW zum Einsatz, die sich derzeit im Aufbau befindet. Der Aufbau der Kadaversuchhundeeinheit wird durch den landeseigenen Betrieb „Wald und Holz NRW" umgesetzt. Einen Hektar Fläche kann ein speziell ausgebildeter Hund in vier bis sieben Minuten auf der Suche nach toten Wildschweinen abschnüffeln. Desweiteren wurde bei der Übung unter anderem auch eine Sicherheitsschleuse aufgebaut, die im Einsatzfall vor Ort jedes Fahrzeug desinfiziert, das die Kadaver abtransportiert.

Wird die ASP tatsächlich bei Wildschweinen festgestellt, wird um den Fundort herum eine Sperrzone eingerichtet, in dem (mit Ausnahmen) vorerst keine Hausschweine mehr transportiert werden dürfen. Beim Ausbruch in einem Schweinehaltenden Betrieb wird der Bestand gekeult. Auch dann gibt es Sperrzonen und Transportverbote. Welche dramatischen Auswirkungen dies konkret hätte, ist derzeit an der niedersächsischen ASP-Sperrzone abzulesen, die infolge eines einzigen bestätigten ASP-Ausbruchs in einem Hausschweinebestand in Emsbüren eingerichtet worden war. Diese wird nun endlich nach drei Monaten am kommenden Mittwoch (5. Oktober) in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim aufgehoben. In den letzten Monaten mussten gesunde Schweine aus den ASP-Restriktionsgebieten, die ihr Schlachtgewicht erreicht hatten, trotzdem weiter in den Ställen verbleiben. Wie das Agrarministerium in Hannover mitteilt, müssen in der Sperrzone aus ca. 260 Betrieben noch rund 40.000 Schweine geschlachtet werden. Immer noch ist unklar, wie der Markt diesen plötzlichen Angebotsdruck verkraften wird.

Um all dies für den Kreis Borken zu verhindern, appelliert Schweinehalter Markus Weiß nochmals an seine Berufskollegen, die empfohlenen Maßnahmen zur Biosicherheit weiterhin strengstens umzusetzen: „Jeder aktive Schweinehalter, die Mitarbeiter, alle Besucher, die eine Tierkontrolle vornehmen, und auch die Jäger müssen die höchsten Hygienestufen einhalten."
Für den Fall der Fälle sieht der Kreisverbandsvorsitzende den Kreis Borken gut aufgestellt: „In den vergangenen Jahren haben regelmäßig Übungen auf allen Ebenen vom Bund über die Länder bis hin zu den Kreisen stattgefunden, um die Abläufe zu überprüfen. Materialen zur Eindämmung des Krankheitsgeschehens wurden angeschafft und auch auf Bestreben des WLV hin eine Tierseuchenvorsorgegesellschaft gegründet."

Mithelfen kann nun jedermann durch Umsicht und Sensibilität, indem Fleisch- und Essensreste nicht achtlos weggeworfen werden. Das Virus nutzt aber auch indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, Jagdausrüstung und Maschinen, Kleidung).

Die ASP ist für infizierte Schweine fast immer tödlich, für den Menschen ist es ungefährlich.